Nach zwei Stunden endet es, wie es begonnen hat vor 25 Jahren, als drei Norweger in London in die Hitparaden strebten. "Take On Me" ist immer noch ein unverschämtes Stück Musik. Auch optisch. Man starrt in rotierende Spiralen, die einen zur Reise ins Jahr 1985 einzusaugen scheinen.
Vor zwei Wochen hat die Band A-ha bekannt gegeben, sich zu trennen. Eine letzte Reise durch Europas Mehrzweckhallen, dann sei Schluss. Sie tragen Schwarz in der O2 World von Berlin. Zu dritt stehen sie gleichberechtigt an der Bühnenrampe. Morten Harket wird flankiert von Pal Waaktaar an der Gitarre und von Magne Furuholmen hinterm Tastenpult.
Während der Sänger seine Knabenstimme ausschließlich zum Singen nutzt, ruft Furuholmen: "Dank an alle, die uns auf die Bühne gebracht haben. Ihr ward das!" So festlich geht es zu beim Abschied von A-ha in der bestuhlten Festhalle.
Nichts fehlt. Bis auf die Hymne "Minor Earth, Major Sky" vielleicht, aber wer will schon kleinlich sein, wenn eine maßgebliche Popband kurzerhand verschwindet? 11.000 Besucher freuen sich, wenn Morten Harket seine Augenbrauen aufstellt und über die Sonne singt, die stets im Fernseher scheint.
Nicht nur bei "Take On Me", dem Klassiker, kommt alles zusammen: Poesie, Komposition und die geschmackvolle Illustration im Bühnenbild. Bei "Bandstand", ihrem Abgesang, ziehen Gewitterwolken auf. "Stay On These Roads" führt durch die Milchstraße und über Meereswogen. "Hunting High And Low", das Bands wie Coldplay mangels eigener vernünftiger Balladen regelmäßig spielen, zeigt die Dolomiten. "The Living Daylights" lässt ein Bond-Girl tanzen. Und bei "Scoundrel Days" sieht man die Musiker noch einmal überlebensgroß sowie ein Feuerwerk.
"Ich hoffe, wir sehen uns wieder!" Magne Furuholmen strahlt. Weiß er schon etwas, das wir noch nicht wissen? Jedem Ende wohnt ein Anfang inne; in der Popmusik sagt man Comeback. Dafür lößt jede ordentliche Band sich allerdings erst auf.