Die Berliner sollen mehr Wege mit Bus und Bahn oder mit dem Fahrrad zurücklegen als bisher. So weit, so gut. Aber ist es kluge Politik, im Gegenzug den Autoverkehr massiv zu behindern? Wohl kaum. Der Umbau einer Straße, in der es nun statt zwei Fahrspuren pro Richtung nur noch eine gibt, wird in der Senatsverwaltung als Modell gefeiert. Die Staus (die auch nicht unbedingt für bessere Luft sorgen) und die Gefahr, dass sich Autofahrer wieder Schleichwege durch Wohngebiete suchen, bleiben dabei unerwähnt.
Berlin braucht ein leistungsfähiges Netz an Hauptverkehrsstraßen: für den Wirtschaftsverkehr, für diejenigen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zur Arbeit kommen oder für Familien, die neben ihren Kindern auch noch die Einkäufe transportieren müssen. Es gibt bessere Möglichkeiten, die Berliner zu bewegen, das Auto stehenzulassen: Vor allem durch Busse und Bahnen, die preiswert und sicher sind, pünktlich kommen und mitteleuropäische Hygienestandards erfüllen. Aber auch mit Fahrradstraßen, die zum Beispiel wie die Linienstraße in Mitte parallel zu leistungsfähigen Tangenten verlaufen. Hier ist in Berlin noch viel Luft nach oben.
Grafik: So sollen Berlins Straßen neu gestaltet werden