Thadeusz

Recht gilt nur, bis Böhmermann und Rackete kommen

| Lesedauer: 2 Minuten
Jörg Thadeusz.

Jörg Thadeusz.

Foto: Annette Koroll

Was moralisch geboten ist, das bestimmen die Deutschen - und erheben sich über Italien, schreibt Jörg Thadeusz.

Wir Deutsche sind dem Italiener überlegen. Beweist sich seit Jahrzehnten, wenn wir dort „unten“, wie es logischerweise heißt, Urlaub machen. Wir tragen fußgesunde Sandalen und bunte, lustige T-Shirts, während der Einheimische die aufgestellten Kragen seines Polohemdes an den Ohren scheuern lässt. Auf seine Nudeln kann sich der Italiener längst nichts mehr einbilden. Der moderne Deutsche hat kulinarisch eine ganz andere Übersicht als der an Traditionen getackerte Südländer.

Rackete belehrt die Italiener, was moralisches Handeln bedeutet

Der Szene-Berliner isst längst Quinoa statt Hartweizen-Penne. Jedes deutsche Freitags-Schulkind kann erklären, warum auch der Parmaschinken das Klima kollabieren lässt. Es ist also nicht überraschend, wenn gelegentlich junge Vertreter unseres Landes nach Süden aufbrechen, um dort zu „unterrichten“ – wie die 31 Jahre alte Kapitänin Carola Rackete. Mit ihrer Rettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer hat sie gelehrt, was moralisches Handeln im 21. Jahrhundert bedeutet.

Racketes Handeln verstieß gegen Recht - aber nur italienisches

Mit ihrem Schiff in den Hafen von Lampedusa einzufahren, verstieß zwar gegen geltendes Recht, aber eben nur italienisches Recht. An dessen Erlass auch noch der Rassist Matteo Salvini beteiligt war. Ist eine nagelneue Auffassung von Recht, die selbstverständlich aus der geistigen Führungsnation Deutschland kommt.

Recht gilt nur so lange, bis ein deutscher TV-Fritze wie Jan Böhmermann, eine deutsche Nicht-Regierungsorganisation oder die gesamte deutsche Öffentlichkeit eine höher stehende Moral definieren. Nun könnten die Italiener den Spieß umdrehen.

Wenn Sachsen AfD wählt, schlagen die Italiener zurück

Sobald die AfD in Sachsen die Landesregierung stellt, kapern Aktivisten aus Rom einen Zug und rasen damit unerlaubt Richtung Dresden, um die Deutschen an das Unheil der gemeinsamen faschistischen Geschichte zu erinnern. Dann muss ihnen beigebracht werden, dass es so nicht geht. Denn was moralisch geboten ist und was nicht, bestimmen nun mal die Deutschen.

Lesen Sie auch: Die Superguten haben ihren inneren Saudi nicht im Griff