Stilfrage

In Zeiten von Facebook Wir-Gefühl statt Gruppenzwang

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Cordula Schmitz
Das Gruppengefühl ist zurück, sagt Cordula Schmitz

Das Gruppengefühl ist zurück, sagt Cordula Schmitz

Foto: Marcela Fae

Dank WhatsApp und Facebook wissen wir alles über uns. Aber vielleicht sollte man einfach mal wieder mit Freundinnen vor die Tür gehen.

In Zeiten von Instagram, Facebook, Snapchat und anderen Social-Media-Plattformen hört man meistens, dass der wirkliche soziale Kontakt aussterben würde. Menschen starren laut Kulturpessimisten nur noch auf ihr Smartphone und befinden sich in einer von den Kulturpessimisten sogenannten virtuellen Realität. Bei den Video Music Awards (VMAs) am Sonntag war jedoch ein anderer Trend zu erkennen. Das Gruppengefühl ist zurück. Man erlebt gemeinsam Dinge und bestenfalls kleidet man sich so, dass man als Gruppe auch zu erkennen ist. Niemand zieht mehr nur mit einem „Plus 1“ auf der Gästeliste los, es muss schon ein „plus 5 bis 10“ sein.

Bei den VMAs sah man die einflussreichste Mädchenclique Hollywoods Hof halten. Nein, ich rede nicht von den Kardashians, sondern von Taylor Swift und ihrer „Girls Squad“. Dazu gehören Topmodels wie Cara Delevingne oder Gigi Hadid, Schauspielerinnen wie Lena Dunham und Sängerin Selena Gomez. Die Gruppe ist so angesagt, dass sich selbst Miley Cyrus dazu hinreißen ließ, über die Mädchenclique zu lästern. Sie wolle nicht Teil der „Squad“ sein, ließ sie verlauten.

Swift, die sich selbst als „Girls-Squad-Captain“ bezeichnet, hat kürzlich erklärt, wie das so läuft, in ihrer Clique. Man texte sich regelmäßig und wisse immer, wer gerade in Los Angeles oder New York sei. Man gehe zusammen aus oder koche gemeinsam. Swift lässt ihre Freundinnen auch an ihrem Ruhm teilhaben und nimmt sie mit auf die Bühne bei Auftritten. Es sei wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen, betont sie immer wieder.

Kleidung spielt auch eine große Rolle in der Schwesternschaft. Wenn sich die Mädels treffen, um den Roten Teppich zu bevölkern, spricht man sich vorher ab, was getragen werden soll. Angeblich hat Swift für Pyjamapartys in ihrem New Yorker Penthouse einen eigenen Kleiderschrank mit antiken, viktorianischen Nachthemden, die sie an die Freundinnen verteilt, wenn sie bei ihr übernachten.

Wem das zu weit geht, der sollte sich einfach mal sein eigenes Squad zusammenstellen und mal wieder mit Freundinnen vor die Tür gehen. Und dabei immer an Madeleine Albright, Girls-Squad-Captain der Weltpolitik, und ihr Motto denken: „Es gibt einen speziellen Platz in der Hölle. Für Frauen, die anderen Frauen nicht helfen.“