Berlin. Es ist eine Krux: An allen Ecken fehlt Fachpersonal – nur an aktivistischen Spezialkräften mangelt es leider nicht.
Neulich Abend auf der Kantstraße: Zwei junge Frauen, Anfang 20, flitzen mit Vollspeed auf einem E-Scooter in falscher Richtung an Fußgängern und Radfahrern vorbei. Wohlgemerkt, beide auf demselben Fahrzeug und beide im Cocktailkleid mit hohen Absätzen. Ein Bild für die Götter. Beeindruckend: Die hintere hämmerte während der rasanten Fahrt auch noch stoisch auf ihr Smartphone ein, als gäbe es kein Morgen und keine Straßenverkehrsordnung. Die Outlaw-Brünetten hinterließen nichts als eine riesige Parfümwolke. Surrrrr, und weg. In Saus und Braus vorbei an Schauspielerin Heike Makatsch, die an einem Außentisch in der „Paris Bar“ Platz genommen hatte, vorbei auch an Reality-TV-Star Désirée Nick am Nachbartisch. Ein wilder Ritt ins Abendrot. Fehlte nur, dass eines der verwegenen Roller-Girls während der Fahrt noch „Yeehaw Cowboy!“ gerufen hätte.
Auf jeden Fall löste diese Szene bei mir das Gefühl aus: Ich bin zu alt für einen E-Roller. Solange man in Berlin noch Auto fahren darf, werde ich ein solches Ding garantiert nicht anrühren. Aber, ach ja, das Autofahren. Da gibt’s zurzeit ja so ein Problemchen. Besonders morgens. Wenn ich mein Navi schon verheißungsvoll sagen höre „In 300 Metern auf Autobahn 100 fahren“, steht mir mittlerweile der Angstschweiß auf der Stirn. Denn da hockten sie jetzt ständig rum wie Zombies aus einem schlechten Gruselfilm: die „letzte Generation“. Oder, wie ich sie gerne bezeichne, die aktivistischen Fachkräfte vom Klima-Chaos-Klub, die auf der Straße ihr Grundschulspezialwissen in Sekundenkleberkunde anwenden.