Sie springen auch nicht, sie laufen. Außerdem kennt ihre Welt keine Monopoly-Straßenzüge, Hotels, Bahnhöfe oder Wasserwerke. Sei stammen ursprünglich aus Ostafrika und leben in offenem Buschland. Wer sie sucht, darf sich nicht an der prominenten, grünen Rampensau namens Kermit orientieren. Die schwarz-rot gestreiften Wendehalsfrösche leben unter Tage, im Erdreich, und sie verlassen nur zur Dämmerung den Bau. Dunkelheit ist ihr Liebstes.
Sie leben auch im Aquarium im Verborgenen: hinter den Kulissen. „Es macht keinen Sinn, sie in der Schau zu zeigen“, erklärt Reviertierpfleger Robert Seuntjens. Denn diese Amphibien sind große Verstecker: Sie können sich in ihrem Terrarium zwar nicht metertief einbuddeln, dafür aber in zwei umgedrehten Kokosnusshälften rucki-zucki verschwinden. Das Motto lautet: immer weg vom Licht!
Anders als der Name vermuten lässt, wenden die Tiere ihren Kopf nicht, schon gar nicht ändern sie ihre Haltung wie manche Menschen ihre Meinung um 180 Grad. „Sie können ihren Hals bewegen, ihren Kopf ein wenig nach rechts und links drehen. Das ist etwas Besonderes, denn viele Frösche können nicht mal das“, sagt Seuntjens. Die müssen mit ihrem ganzen Körper herumspringen, um seitlich was zu sehen. Sie haben Spiele-Erfinder zu Blechhüpfern inspiriert. Die Karriere blieb Wendehalsfröschen erspart.
Sie vergellen Fressfeinde die Tiere mit Gift. Sie scheiden ein tödliches Sekret aus. Gerät es über Wunden in menschliche Organismen, sorgt es lediglich für Übelkeit – sagt Seuntjens.
Es nutzt nicht so viel. Zwei Drittel aller Amphibien sind vom Aussterben bedroht sein, sagt Seuntjens „Aber bei den Wendehalsfröschen wissen wir es aber nicht genau, weil keine Zahlen zum Bestand vorliegen.“
Dass es sie seit 2008 im Aquarium gibt, liegt an Seuntjens’ Lust auf Erkenntnisgewinn. Eines hat er an seinen sechs Exemplaren schon beobachtet: Es handelt sich um eine Männer-WG. Woraus Seuntjens das schließt? Die Typen haben eine schwarze Kehle. Die der Weibchen ist heller, außerdem sind sie im Schnitt einen Zentimeter größer sowie dicker, weil sie Laich ansetzen. Was ihnen hingegen fehlt, sind die Rippen. Frösche haben zwar eine Wirbelsäule und auch Knochen in den Fingern beziehungsweise Zehen – doch ihr Skelett trägt keinen Brustkorb. Sie atmen anders als Menschen, die den Brustkorb muskulär weiten und das Zwerchfell anspannen und so Luft einsaugen. Sobald ein Frosch Luft ins Maul eingeatmet hat, schließt er Maul und Nasenlöcher, drückt seine Kehlhaut hoch und presst so die Luft aus dem Maul in die Lungen.