Auf der Theaterbühne muss Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss immer wieder an die letzten Wochen seiner Mutter denken.
Wenn der Berliner Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss an diesem Sonntagabend im Kleinen Theater am Südwestkorso auf der Bühne steht, wird es kurz vor Schluss des Stückes „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ für ihn schwierig. Da legt sein Freund, Nachbar und Kollege Matthias Freihof, der den Sohn von Miss Daisy spielt, im Haus der Mutter Laken auf die Möbel, weil er nicht mit ihrer Rückkehr aus der Klinik rechnet. Diese Szene berührt Sanoussi-Bliss tief, weil sie mit seinem Leben zu tun hat. Am 9. Dezember brachte er seine Mutter Uta Bliß ins Hospiz in der Breiten Straße in Pankow, wo sie am 14. Januar, kurz vor ihrem 82. Geburtstag, starb. Unterwegs zu seinen täglichen Besuchen dort machte er Halt an Mutters Wohnung und räumte sie Stück für Stück aus. „Ich wusste ja nicht, wie lange sie lebt. Aber klar war, dass es keinen Weg zurück gibt. In den letzten drei Szenen von ‚Miss Daisy und ihr Chauffeur‘ geht es um nichts anderes. Matthias steht da, verhängt die Möbel und sagt: ‚Ist schon komisch, das Haus auszuräumen, obwohl Mama noch am Leben ist. Am besten, ich sage ihr nichts davon.‘ Ich antworte: ‚Ja, ist auch besser so.‘“