Wie erklärt man die Bedeutung von Wörtern? Die Semantik hilft weiter, sagt Peter Schmachthagen.
Kinder können ihren Eltern, wie man so sagt, Löcher in den Bauch fragen. Elisa steht mit ihrer Mutter zusammen mit anderen Besuchern an einer Pferdekoppel, und man merkt, dass die Fünfjährige sich mit dem bloßen Betrachten der Tiere nicht zufriedengeben wird. In ihr arbeitet es. Ihr kleines Gehirn drängt nach Wissen. Sie zeigt auf ein Fohlen. „Mama, ist das kleine Tier da auch ein Pferd?“ „Ja, ein Fohlen, das Kind vom Pferd.“ „Hat das Fohlen einen Vater?“ Die Mutter seufzt: „Ja, den Hengst.“ „Was ist ein Hengst?“ „Ein Hengst ist ein männliches Pferd.“ So will Elisa alles, was sie sieht, mit einem passenden Begriff erklärt haben. Die Mutter bemüht sich, für Stute, Schimmel, Rappe und Pony möglichst einfache Erklärungen zu finden. Erst als Elisa aus der Unterhaltung zweier Züchter, die neben ihr stehen, das Wort „Wallach“ aufschnappt, passt die Mutter: „Das erkläre ich dir, wenn du groß bist.“ Für erwachsene Großstädter darf ich die Anmerkung einfügen, dass ein Wallach ein kastrierter Hengst ist, der fürderhin nicht mehr kann, was ein Hengst zur Erhaltung der Art können müsste.