Universitäten sind nicht nur Studienorte. Sie bilden auch zu Lehrberufen aus
Mit dem Mittleren Schulabschluss an die Uni? Kein Problem! Die Freie Universität Berlin (FU) bildet zurzeit beispielsweise 110 junge Menschen in zwölf Berufen aus. Rund 40 Ausbildungsplätze stehen pro Jahr etwa für Chemielaboranten, Elektroniker, Verwaltungsberufe sowie Sport- und Fitnesskaufleute zur Verfügung. Einzigartig in der Unilandschaft sind Ausbildungen, die sich mit Fauna und Flora beschäftigen. So lernen angehende Pferdewirte mit der Fachrichtung Pferdehaltung und Service, wie Pferde artgerecht gehalten werden, organisieren die Stall- und Weidehaltung und führen die Tiere aus. Aufgabe von Tierpflegern mit der Fachrichtung Forschung und Klinik ist die Pflege und Züchtung von Versuchstieren in Forschungseinrichtungen. Interessenten sollten die Bereitschaft mitbringen, an Tierexperimenten teilzunehmen. Sie bereiten die Tiere aber auch auf operative Eingriffe vor. Start für beide Berufe ist im September, die Bewerbungsfrist für 2018 ist jedoch schon abgelaufen.
Bis zum 28. Februar kann sich noch bewerben, wer Gärtner der Fachrichtung Staudengärtnerei werden möchte. Im Botanischen Garten Berlin lernen Azubis eine Vielzahl an Pflanzen sowie deren Ansprüche, Produktion, Pflege und Verwendung kennen. Schließen sie die Ausbildungen erfolgreich ab, erhalten Azubis der FU die Chance auf eine mindestens einjährige Übernahme.
An der Technischen Universität Berlin werden 141 Azubis in 14 verschiedenen Berufen ausgebildet. 2017 haben 44 junge Menschen eine Lehre etwa zum Verwaltungsfachangestellten, IT-Systemelektriker oder Werk-stoffprüfer aufgenommen. Vier klassische Handwerksberufe sind ebenfalls im Portfolio: Metallbauer, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Tischler sowie Maler- und Lackierer. „Leider können wir nicht allen Auszubildenden nach bestandener Prüfung einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbieten, hier bilden wir weit über den eigenen Bedarf hinaus aus“, sagt Frank Hoffmann, Leiter der zentralen Werkstätten.
Auch die Berufsausbildung an der Humboldt-Universität zu Berlin hat eine lange Tradition. Zurzeit bildet sie in neun Berufen nach dem dualen System aus. Jährlich beginnen rund 25 Azubis ihre Lehre beispielsweise zum Elektroniker, Gärtner oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. Neu ist seit diesem Jahr die Ausbildung Kaufleute für Büromanagement. Die Azubis müssen sich gute Kenntnisse der Verwaltungsabläufe und Verwaltungsorganisationen aneignen – eine anspruchsvolle Herausforderung an einer großen Universität.
Welch ruhiger und konzentrierter Arbeitsplatz eine Universitätsbibliothek ist, können junge Menschen erfahren, die die Ausbildung Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste anstreben, die von allen drei Berliner Unis mit dem Schwerpunkt Bibliothek angeboten wird. Hier lernen sie, Bestände zu ordnen und zu verwalten sowie Studierenden und Wissenschaftlern bei der Recherche nach Publikationen zu helfen.
Doch was macht die Ausbildung an einer Universität so besonders? Klemens Nowak, Tischler-Azubi an der TU Berlin, bringt es auf den Punkt: „Das Ambiente und dass es dort so viele junge Menschen an einem Ort gibt.“