Merkwürdig diese Bilder, nicht? Auf den ersten Blick könnte man glauben, jemand hätte in unterschiedlichen Farben immer dieselbe Form mit wechselndem Hintergrund gemalt. Aber das Werkzeug, das Julia Schiller in der Hand hatte, war kein Pinsel sondern eine Kamera. Und was sie festhielt, war eine Hausfassade in Neukölln. Immer und immer wieder fotografierte sie sie, bei Regen, Nebel, Gewitter oder Sonnenschein. „Für mich begann dieses konkrete Subjekt relativ schnell an Bedeutung zu verlieren – es reduzierte sich auf eine geometrische Form, wurde zunehmend abstrakter – und bot somit eine Projektionsfläche, einen Ausgangspunkt für weitere Überlegungen“, sagt sie. Letztlich wirft die Abstraktion ihrer Bilder auch für die Fotografin Fragen auf, „die ich nicht beantworten kann. Je länger ich die Szenerie betrachte, desto weniger weiß ich darüber.“ Dann schiebt sie dem Rätsel noch einen Gedanken hinterher, der perfekt zu den Bildern passt: „Veränderung ist die einzige Konstante im Leben.“