Berlin. Kenneth Gjerrud ist in Berlin kein Unbekannter. Jetzt hat er ein neues Restaurant im alten Lochner aufgemacht. Lohnt sich der Besuch?
Kenneth Gjerrud gehört zu den Konstanten der Berliner Gastronomie. Vor 22 Jahren eröffnete er Deutschlands einziges norwegisches Restaurant, das Munch’s Hus am Dennewitzplatz, übernahm einige Jahre später die, teilweise öffentliche, Kantine der Nordischen Botschaften und startete zuletzt mit seiner Partnerin das Skål am Karl-August Platz. Anfang Oktober bezog er das Lochner an der Eisenacher Straße in Schöneberg, in dem Andreas und Gerlinde Lochner die vergangenen neun Jahre feine deutsche Kleinigkeiten serviert hatten.
Beibehalten hat der norwegische Koch mit seiner für die Weinkarte verantwortlichen Partnerin Angelika Koryluk die ansprechende Atmosphäre des Vorgängers. Abgesehen von einem Fjordfoto und gestärkten Servietten auf den Tischen strahlt der 55-Plätze- Schankraum mit tiefrot gestrichenen Wänden und viel Holz angenehmes rustikales Ambiente aus.
Im Fjord gibt es Gerichte zum Teilen
Vom Konzept bewegt sich Gjerrud wie am selben Ort zuvor Familie Lochner im Bereich „Gerichte zum Teilen“. Kulinarisch bleibt sich der 50-Jährige treu: auf der Karte finden sich norwegische inspirierte Gerichte mit modernem Twist. Bei den Produkten steht überwiegend Fisch im Vordergrund. Neben einer formidablen Suppe aus Lachs, Kabeljau, Miesmuscheln und viel Gemüse, die ihren Geschmack aus einem quasi dauerköchelnden Fond aus Krustentier- und Fischkarkassen sowie Gemüse bezieht, räumt Gjerrud dem Bacalao, gesalzenem, zwei Jahre getrockneten Kabeljau besonderen Raum ein.
Genießen in Berlin - die besten Restaurants, die neusten Trends:
- Immer informiert: Abonnieren Sie hier den kostenlosen wöchentlichen Newsletter "Genießen in Berlin"
- Neue Restaurants, neue Küchenchefs: Alle Berichte aus der Berliner Gastronomie
- Schlemmen in fünf Gängen: Das aktuelle Morgenpost-Menü finden Sie hier
- Cocktail oder Wein: Hier geht es zum aktuellen Morgenpost-Tasting
- Für Hobbyköche: Die Rezepte der Woche von Berliner Spitzenköchen
Der vor der Verarbeitung drei Tage gewässerte Weißfisch spielt sowohl in einem delikaten Salat als auch auf der Haut auf Holzkohle gegrillt mit einer geschmacksintensiven Beurre Rouge und Erbsenpüree die Hauptrolle (11 und 14 Euro). Zahlreiche weitere kleine Gerichte zum Teilen stehen auf der Karte, hervorzuheben ist Rentier-Pastrami mit Möhren und Preiselbeeren, norwegische Ceviche mit Sanddorn und Elchfilet auf Rotweinreduktion mit gebackenem Sellerie und Kartoffeln (14, 13 und 16 Euro). Wer mag, kann zwischen einem 4- und einem 10-Gang-Menü wählen, 50 bzw. 99 Euro.
Die von Angelika Koryluk kenntnisreich zusammengestellte Weinkarte weist mehr als 100 Positionen mit Schwerpunkt Deutschland auf. Wer Süßes schätzt, sollte etwas Platz für Kenneth Gjerruds Kreationen wie Preiselbeer-Tiramisu mit Aquavitlikör frei halten.
Fjord, Eisenacher Straße 86, Schöneberg, Tel. 23 00 53 30, Di.-Sa. 17-22 Uhr, www.fjord-nordicrestaurant.de