Berlin. Man nehme 30 Kilogramm gewürfelten Biotofu, 30 Kilogramm Kartoffelwürfel, 10 Kilogramm Zwiebeln, Karotten, Erbsen, Paprika und 30 Mal Sahne, ebenfalls alles in Bioqualität, gare die Zutaten, schmecke ab, und schon ist einer der Hauptgänge der „Veggie Mensa No 1“ in Dahlem fertig. Dazu kommen an diesem Tag noch 200 Portionen Polenta-Spinattaschen, 200 Mal Gemüsespieß, und für die Veganer gibt es Kichererbsen mit Spinat, Champignons und Kartoffeln. „Wenn es meine Zeit und die Seminarzeiten erlauben, esse ich immer hier“, sagt Lana Hofmann. Die 22-Jährige studiert Betriebswirtschaftslehre und Chinesisch. Im Frühjahr und Sommer sitzt sie gerne auf der sonnigen Terrasse im Park.
Bereits seit neun Jahren wird zwischen den Fakultäten der Rechtswissenschaftler, im Gebäude der Bibliothek der Erziehungswissenschaftler, umgeben von viel Grün rein vegetarisch gekocht. „Das war eine Bitte der Studenten“, sagt Mensaleiterin Eva Grundmann. Stolz ist sie auf das Angebot von mehr als einem Dutzend verschiedener Salate, Gemüsebeilagen und mindestens drei Desserts. 1,25 Euro bis höchstens 2,75 Euro kostet die Studierenden ein Essen, Hochschulangestellte zahlen das Doppelte, Gäste noch einmal zehn bis zwanzig Prozent mehr. Rund 1300 Studierende kommen mittlerweile wochentäglich zwischen 11 und 14.30 Uhr vorbei. „Die Nachfrage ist durchaus größer, aber mehr schaffen wir nicht mit den Platzkapazitäten der Küche“, so die Mensaleiterin.
Eine der spektakulärsten der 16 Cafeterien des Studierendenwerks ist die „Skyline Cafeteria“ in der 20. Etage des Telefunkenhochhauses am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg. Rund 75 Gäste haben hier Platz und können mit einem grandiosen Blick unter der Woche kleine Snacks, aber auch Komplettgerichte genießen. Rund 350 kommen jeden Wochentag. Mit seinem siebenköpfigen Team kocht Cafeterialeiter Karsten Nachtwey Montag bis Freitag drei bis vier Gerichte, darunter immer eine Suppe. 4,95 Euro kostet ein frisch zubereitetes Hähnchengyros mit Karotten, Paprika, Weißkohl und Reis, Nichtstudierende zahlen 50 Cent Aufschlag. „Für uns zählen ganz klar Frische und Nachhaltigkeit zu den Prioritäten des Speiseangebotes“, erklärt der gelernte Koch.
Gleiches gilt für eine der größten Mensen der Stadt, die „Mensa Nord“ des Studierendenwerks Berlin der Humboldt-Universität an der Charité. Gleich im Eingangsbereich werden die wochentäglich rund 3500 Gäste informiert, wie sie sich ihr Mittagessen am besten zusammenstellen sollten. „Dazu nutzen wir die ‚Gastronomische Ampel‘“, erklärt Mensaleiter Hans Oberländer. Rot, etwa für gegrilltes Schweinerückensteak mit Röstzwiebeln, Wedges und Salat, steht für eher selten essen, Gelb für eine gute Wahl, Grün für beste Wahl. Täglich sind vegane und vegetarische Gerichte wie Chili con Soja und frisches Gemüse im Angebot, auch 100-prozentig mit zertifizierten Bioprodukten hergestellte Speisen und ein sogenanntes Klimaessen. Dessen Hauptbestandteile stammen von regionaler und saisonaler Felderwirtschaft.
Auf dem Weg zum zweiten Speisesaal im Obergeschoss kümmert sich der 54-jährige Oberländer auf einem Vordach der Mensa um sieben Bienenstöcke der Initiative „Berlin summt!“. Den Honig kann man an den Kassen kaufen. Oberländers Credo lautet: „In der Mensa essen gehen sollte heute ein kleines Erlebnis sein, sowohl gastronomisch als auch unter ernährungsphysiologischen Aspekten. Dafür müssen auch wir uns an jedem Arbeitstag ins Zeug legen.“
Cafeteria Skyline, Ernst-Reuter-Platz 7, Charlottenburg, Mo–Fr, 7.30–16 Uhr
Mensa HU Nord, Hannoversche Straße 4, Mitte, Mo–Fr 11–14.30 Uhr, Coffeebar Mo–Fr 10-18 Uhr.
Veggie No 1, Van’t-Hoff-Straße 6, Dahlem, Mo–Fr 11-14.30, Coffeebar bis 15 Uhr