Schönefeld. Firmen transportieren ihre Fahrzeuge zum neuen Airport.
Auch bei mehreren Tonnen wiegenden Schwergewichten ist manchmal Zentimeterarbeit gefragt. In die Höhe gehoben von einem Gabelstapler, schwebt der Highfloater über dem Sattelschlepper. Mit viel Konzentration und Augenmaß zirkelt der Staplerfahrer das 7,5 Tonnen schwere Fahrzeug auf die richtige Position auf dem Hänger, bis das Gerät schließlich aufsitzt.
Szenen wie diese spielen sich am Flughafen Tegel in letzter Zeit häufiger ab. Schwere Maschinen werden am Rande des Rollfelds auf Sattelschlepper verladen und treten die Reise zu ihrem neuen Einsatzgebiet an. Ihr Ziel: der BER. „Am Ende sind es 600 Dinge, die wir transportieren“, sagte Simon Batt-Nauerz, Geschäftsführer der Aeroground Berlin GmbH. Aeroground ist einer von drei Bodendienstleistern, die im Auftrag der Fluggesellschaften in Tegel das Boarding der Passagiere übernehmen sowie Gepäck und Fracht verladen.
Mit dem Ende des City-Airports steht auch für sie der große Umzug an – mit allen Gerätschaften, die sie für ihre Arbeit brauchen. „Von der Schleppstange bis zum großen Förderband und Pushbacktrucks, die Flugzeuge ziehen, ist alles dabei“, so Batt-Nauerz. Oder eben der sogenannte Highloader, der am Mittwoch im strömenden Regen den Flughafen Tegel in Richtung BER verlässt. „Wir benutzen die, um Fracht- oder Gepäckcontainer zu transportieren“, erklärt der Geschäftsführer die Funktion der Highloader. Die eigentlich flachen Fahrzeuge lassen sich bei Bedarf mehrere Meter hoch ausfahren. So kann die Fracht direkt in den Rumpf der Flugzeuge verladen werden.
Mit Maßen von neun Metern Länge, 4,50 Metern Breite sind die Highloader keine Leichtgewichte. Dennoch können sie ohne offiziellen Schwertransport über die A100 zum BER transportiert werden, erklärt Dirk Pense, Projektmanager bei Klix Airportservice, die im Auftrag von Aeroground die Maschinen zum neuen Hauptstadtflughafen bringen. Werde allerdings ein bis zu 47 Tonnen schwerer Pushbacktruck transportiert, gehe das nur im Schwertransport.
Gesperrt werden muss die Autobahn allerdings auch dafür nicht – anders, als es ursprünglich für den großen Auszug aus Tegel vorgesehen war. „Dank Corona konnten wir die Umzugsperiode von zwei Wochen auf drei bis vier Monate strecken“, sagte Batt-Nauerz. Das geringe Flugvolumen habe es Aeroground ermöglicht, deutlich früher die ersten Maschinen zum BER zu bringen. Schon jetzt seien 60 bis 70 Prozent aller Geräte am neuen Flughafen. Auch die Mitarbeiter konnten alle bereits über fünf Tage hinweg in Schönefeld geschult werden. „Corona hat uns das schon erleichtert. Ansonsten wäre der Umzug und das Aufnehmen der Prozesse viel schwieriger geworden.“ Ein wenig wird am Ende aber auch der Geschäftsführer Tegel vermissen. „Tegel mit all seinen Unperfektheiten ist schon ein echtes Stück Berlin.“