Der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg Rainer Bretschneider hat trotz anhaltender Aufgaben bei der Kabelsanierung den geplanten Eröffnungstermin bekräftigt. „Wir werden am 31. Oktober anfangen aufzumachen“, sagte Bretschneider am Dienstag bei einem Businessfrühstück der Berliner Wirtschaftsgespräche im Capital Club.
An diesem Tag würden die ersten Flugzeuge am BER verkehren. Offizieller Eröffnungstermin werde aber drei Tage später sein, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Das liege am Nachtflugverbot, das sofort mit der offiziellen Eröffnung in Kraft trete. Um vorher noch Jets von Tegel zum BER zu überführen, brauche man aber noch Flüge in der Nacht.
Flughafen BER: Bei der Verkabelung gibt es noch Mängel
„Es liegt aber noch eine Menge Arbeit vor uns“, sagte Bretschneider. Zwar liegen 15 einzelne Freigaben des TÜV vor. Aber die letzte und 16. für die Verkabelung fehlt noch. Da müssten noch eine Vielzahl kleiner Mängel behoben werden. Die Flughafengesellschaft erwarte einen Abschluss der Bauarbeiten Ende März. Der TÜV gehe von Ende April aus. Danach gingen die letzten Unterlagen zum Bauordnungsamt des Landkreises.
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Dabei seien nicht nur die eigentlichen Sanierungsarbeiten das Problem, sondern oft auch die Dokumentation. „Die Sachen funktionieren zwar, wenn man den Schalter umlegt, geht die Pumpe an und die Luft strömt in die richtige Richtung“, schilderte Bretschneider die Lage. Jedoch seien „die Gutachter nicht so schnell, wie wir es gerne hätten“. Die Arbeiten seien fertig, und die Unternehmen müssten jetzt Dokumente nachweisen. Da nähmen manche lieber neue Aufträge an, mit denen sie neues Geld verdienen könnten.
Bretschneider sagte weiter, man werde wahrscheinlich auch das neue Terminalgebäude T2 zur Eröffnung des BER fertig haben. Sollte das nicht klappen, habe man Vorkehrungen getroffen.
Coronavirus: Notfallplan für Flughafen BER erarbeitet
Ohnehin sei es derzeit unklar, wie sich der internationale Flugverkehr weiter entwickeln werden. Das hänge auch mit dem Coronavirus zusammen. „Da wird Einiges auf uns zukommen“, sagte Bretschneider. Man arbeite an Notfallplänen, in den Betrieb auch im Falle einer weiteren Ausbreitung des Virus aufrecht zu erhalten.
„Was tun Sie, wenn in einer Schicht der Flughafenfeuerwehr fünf Leute krank sind?“, fragte der frühere Brandenburger Staatssekretär. Auch in Tegel und Schönefeld würden schon jetzt Flüge gestrichen, weil die Airlines ihre Netze ausdünnen. Er erwarte für dieses Jahr rund 35 Millionen Passagiere an Berlins Flughäfen. Das wären in etwa so viele wie 2019.
Aufsichtsratschef: Flughafen BER ist kein Millionengrab für Steuergelder
Bretschneider äußerte sich auch zur finanziellen Situation der Flughafengesellschaft. Man erwarte in diesem Jahr die letzten Darlehen der Eigentümer Bund, Berlin und Brandenburg. 2025 könne das Unternehmen dann auf eigenen Beinen stehen und seine Zinsen, Tilgungen und Abschreibungen aus eigenen Einnahmen darstellen. Und es werde auch Geld übrig bleiben für den Ausbau. Der werde notwendig, weil das alte Terminal in Schönefeld schließen müsse.
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Bretschneider wies den Eindruck zurück, der BER sei ein Milliardengrab für Steuergelder. Direkte staatliche Zuschüsse steckten nur 1,6 Milliarden Euro in dem Projekt, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Der Rest seien eigene Mittel der Flughafengesellschaft und Darlehen von den Eigentümern und von Banken. Diese hätten 3,5 Milliarden Euro für den BER-Bau bereitgestellt.