Flughafen SXF

Schönefeld - Neuer Wartebereich für Billigflieger-Kunden

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Joachim Fahrun
Viel Polster und mehr Platz: Die Wartezonen sind nun deutlich großzügiger. 

Viel Polster und mehr Platz: Die Wartezonen sind nun deutlich großzügiger. 

Foto: Flughafen Berlin-Brandenburg

Für die Passagiere von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet am Flughafen Schönefeld (SXF) wird der Komfort verbessert.

Schönefeld.  Für viele Fluggäste am alten Airport Schönefeld war die Lage am Pier 3a schon lange ein Alptraum. Um die Flugzeuge von Easyjet und Ryanair besteigen zu können, mussten sie in engen Boxen stehend warten oder auf den Gängen am Boden lagern, bis es an Bord ging.

Weil aber Schönefeld als Ergänzung zum BER noch zehn Jahre in Betrieb bleiben soll, tut die Flughafengesellschaft einiges, um den Komfort für die Passagiere zu verbessern. Am Dienstag zeigte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup die Ergebnisse eines 6,5 Millionen Euro teuren Umbaus des östlichen Teils des Schönefelder Terminals.

Es sehe jetzt so aus, „wie man es erwarten kann“, sagte Lütke Daldrup. Der vor 15 Jahren zum Start von Easyjet in Berlin errichtete Flügel wurde entkernt. Statt mehreren kleinen Räumen vor jedem Gate bieten nun Gemeinschafts-Wartezonen mehr Platz. Anstelle der bisher 600 kalten Stühle aus Metall gibt es jetzt 1100 gepolsterte Sitzgelegenheiten.

Auch die bei Passagieren sehr beliebten Steckdosen finden sich an den Bänken. Drei neue Gastronomiebetriebe bieten die Chance, auch noch hinter der Sicherheitskontrolle ein Getränk oder einen Snack zu nehmen. Die alte Struktur sei vor Jahren tauglich gewesen, als die Jets des britischen Billigfliegers nur 150 Menschen befördert hätten, erklärte der Flughafenchef. Jetzt säßen aber 180 bis 220 Passagiere in den Maschinen, deshalb wurden die Räume zu klein.

Die „neue Welt“ (Lütke Daldrup) verbessert den Komfort im Erdgeschoss für fünf Gates für Flüge im Schengen-Raum. Im Obergeschoss liegen vier Gates für Reisen nach außerhalb des Schengen-Raums. Davor passieren die Fluggäste eine Pass-Kontrolle. Dabei sind auch vier automatische Lesegeräte der Bundespolizei im Einsatz. In Spitzenstunden können an dem nun modernisierten Pier allein 2250 Passagiere abgefertigt werden.

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Flughafen Schönefeld (SXF): Mehr Komfort für Passagiere von Ryanair und Easyjet

Zu den Neuerungen in Schönefeld gehören auch so genannte MRLA-Geräte. Die können eingecheckte Koffer dreidimensional durchleuchten. Die Sicherheitsleute können so kritische Objekte im Gepäck besser sehen und müssen weniger Koffer öffnen.

Insgesamt werde man einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag ins SXF-Terminal investieren, sagte der Flughafenchef. Dazu gehört auch der Plan, die Sicherheitskontrolle-Linien zu verlängern. So könnten statt bisher 90 Fluggäste pro Stunde die doppelte Anzahl durchgeschleust werden. Lange Wartezeiten vor dem Sicherheitscheck sei ein Hauptgrund für Frust unter den Passagieren, so der Flughafenchef.

Schönefeld soll auch nach der für Oktober 2020 geplanten Eröffnung des BER Passagiere abfertigen, bis der geplante Terminal 3 des BER in etwa zehn Jahren fertig ist. Bisher kann SXF zwölf Millionen Passagiere pro Jahr bewältigen und ist damit etwas genauso stark frequentiert wie der Flughafen Köln/Bonn.

Interne Verbindung zwischen Terminals nach BER-Start noch offen

Ob es eine interne Verbindung zwischen dem nach einem BER-Start als Terminal 5 bezeichneten SXF und dem neuen Airport geben wird, ist noch offen. Das würde dann Sinn machen, wenn Passagiere später von Ryanair-Jets in Schönefeld auf andere Airlines am Hauptflughafen umsteigen würden. Lütke Daldrup sieht in solchen Verbindungen über die einzelnen Airline-Gruppen hinaus eine Chance für Berlin, doch noch zu einem Drehkreuz zu werden. Noch ist aber nur die Rede davon, den BER mit der S-Bahn und einem Bus außerhalb der Sicherheitszone an den SXF anzubinden.

Ein weiteres Verkehrsthema betrachtet der Flughafenchef mit Sorge: Den Taxi-Streit zwischen Berlin und dem Landkreis Dahme-Spreewald, der es Berliner Taxen weiterhin verbieten will, am BER Fahrgäste aufzunehmen. Es sei eine „Bringschuld der beiden Länder Berlin und Brandenburg“, diesen Konflikt im Interesse der Fluggäste zu lösen, sagte Lütke Daldrup.

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