Schönefeld. Auf der Baustelle für das Terminal 2 am BER sind neue Probleme aufgetaucht. Die Flughafengesellschaft dementiert aber einen Rückbau.

Während es bei den letzten Tests im Hauptterminal des BER einigermaßen nach Plan zu laufen scheint, sind nun Hinweise über neue Schwierigkeiten auf der Baustelle für den Terminal 2 aufgetaucht. Die „Bild am Sonntag“ berich­tete, der für die erwartete Passagierzahl notwendige T2 müsse wegen Planungsfehlern teilweise zurückgebaut werden.

Die Zeitung berief sich auf einen vertraulichen Statusbericht. Demnach lägen 250 Behinderungsanzeigen und mehr als 100 Mängelrügen vor. Das Projekt sei „hochkritisch“ und eine schnelle Lösung der Probleme „nicht ersichtlich“. Auch eine termingerechte Fertigstellung sei „unwahrscheinlich“. So müssten Bodenplatten wieder aufgerissen werden, um die Mängel zu beseitigen. Es sei unwahrscheinlich, dass das Terminal wie geplant zum Oktober 2020 fertig wird. Dann soll der BER eigentlich in Betrieb gehen.

Die Flughafengesellschaft dementierte am Sonntag, dass es beim Bau des T2 durch die Bremer Zechbau erhebliche Probleme gebe. Man sei mit dem Fortschritt zufrieden, so ein Sprecher. Partielle gewerkebezogene Verzögerungen und deren Kompensation im weiteren Projektverlauf seien bei Projekten dieser Größenordnung nicht unüblich. „Für einige technische Anlagen hat es in den letzten Wochen einige bauliche Anpassungen gegeben, die aber bereits weit­gehend abgeschlossen sind“, sagte der Sprecher weiter. Eine grundsätzliche Abweichung von der bisherigen Planung liegt nicht vor.

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Flughafen BER: Terminal 2 spielt als Erweiterung wesentliche Rolle

Der Terminal 2 spielt als Erweiterung der Kapazität um sechs Millionen Passagiere eine wesentliche Rolle im Konzept des Flughafenchefs Engelbert Lütke Daldrup. Ohne diese zusätzlichen Abfertigungsmöglichkeiten dürfte es schwierig sein, den kompletten Betrieb aus Tegel an den BER zu übernehmen. Zuletzt hatte der frühere Berliner Flughafenmanager Kleinert gewarnt, sollte der T2 nicht rechtzeitig fertig werden, müsse der BER ohne Reservekapazität an den Start gehen. Das werde kniffelig, sagte Kleinert.

Die AfD sieht sich durch die neuen Berichte in ihrer Haltung bestätigt und fordert, Tegel offen zu halten. AfD-Flughafenexperte Frank Hensel sagte, der eigentliche Skandal am BER sei die künftige Bewältigung der Fluggastzahlen. Der BER sei zu klein, so der AfD-Politiker: „Daraus ergibt sich zwangsläufig: Tegel ist unverzichtbar.“

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