Schönefeld. Das Interimsterminal der Bundesregierung am Flughafen BER ist im Zeit- und Kostenrahmen fertig geworden. Die Flieger bleiben in Tegel.
Wer reinwill, muss sich Plastiktüten über die Schuhe ziehen. Bodenplatten und Teppiche könnten sonst Schaden nehmen. Aus der Eingangshalle fällt der Blick durch die großen Fenster bis hinüber zum BER. Vor dem neuen Regierungsterminal rollen Lastwagen und Walzen. Das Rollfeld für fünf Jets der Flugbereitschaft der Bundeswehr oder ausländischer Staatsgäste wird noch betoniert, Weihnachten soll alles fertig sein.
Wenn die Bundesregierung denn wollte, könnte sie ab dem kommenden Jahr ihre Regierungsflugzeuge von dem Flughafen Schönefeld/BER starten lassen anstatt wie bisher an der Nordseite des Flughafens Tegel. Aber das Bundesinnenministerium hat entschieden, erst mit der für den Herbst 2020 angestrebten Eröffnung des BER umzuziehen.
„Wir haben hier gezeigt, dass wir im Zeit- und Kostenrahmen bauen können“, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup, als er am Mittwoch einige Journalisten durch das neue Regierungsterminal auf dem Ramp 1 genannten Gelände unweit des alten Schönefelder Terminals führte. Nur die Räume der Kanzlerin blieben geheim. 30 Millionen Euro hat das Gebäude die Flughafengesellschaft gekostet. Etwa 13 Millionen Euro steuerte der Bund als Zuschuss bei, weil Sicherheitselemente berücksichtigt wurden, die für normale Terminals nicht gelten.
Regierungsflieger bleiben zunächst in Tegel
Trotz seiner Dimensionen von 105 Meter Länge, 22 Meter Breite und zwei Stockwerken soll das Haus nur als Interimslösung dienen. Denn der Bund will bis 2025 neben dem alten SXF den auf Dauer angelegten Sitz der noch in Köln/Bonn beheimateten Flugbereitschaft hochziehen. Dort ist dann unter anderem eine Kaserne für die 400 Soldaten und Platz für die 14 Regierungsflugzeuge vorgesehen.
Bis die Bundesregierung in das Interimsterminal einzieht, werden die Check-in-Schalter, Gepäckband, Passkontrollschalter, Büros, Wartesäle, Pressezimmer und der Visagistenraum für die Verschönerung von Pressekonferenz-Gästen unbenutzt auf ihren Einsatz warten, ähnlich den Anlagen im BER. Lütke Daldrup mag nicht kommentieren, dass der Bund zunächst in Tegel bleiben möchte. Vertraglich sei immer vereinbart gewesen, dass mit der Eröffnung des BER auch die Regierungsflieger umziehen. Bis dahin zahlt der Bund auch keine Miete.
Für die Bauleute der Flughafengesellschaft ist das Regierungsterminal dennoch wichtig, weil das Projekt an einigen Punkten vergleichbar ist mit den weiteren Passagierterminals, die zur Erweiterung des BER geplant sind. Auch diese Bauten sollen an einen Generalunternehmer vergeben werden. Das Regierungsterminal hat eine Arbeitsgemeinschaft aus Züblin und Habau in 18 Monaten hochgezogen und nun pünktlich übergeben.
Mit einfacher Technik ein Vorbild für neue BER-Bauten
Auch in seiner Art gleicht das Gebäude den geplanten Terminals. Man setze auf technisch einfache Lösungen und konventionelle Technik, ganz anders als am immer noch nicht abnahmereifen Hauptterminal des BER. So könnte durch die Oberlichter im Brandfall auch Rauch abziehen und muss nicht wie am BER durch den Keller abgesaugt werden.
„Dieser Philosophie folgen wir auch bei der Entwicklung des BER“, sagte Lütke Daldrup. Es werde ein ordentlicher Industriebau-Standard erfüllt, zum Teil vorgefertigte Module genutzt und die Fassaden mit Platten verkleidet. Auf diese Weise lasse sich auch das viermal so große Terminal 2 in zwei Jahren bauen, das dann zur Eröffnung des BER die nötigen Kapazitäten sichern soll. Wenn die Bundesregierung dann 2025 das endgültige Terminal bezieht, soll der Bau für die Privatfliegerei genutzt werden. Der Standard sei hoch, deshalb erwartet die Flughafengesellschaft ordentliche Einnahmen aus dem Gebäude.
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