Schönefeld. Carsten Wilmsen wird sich um den geplanten Ausbau des Airports kümmern. Lütke Daldrup trägt die Verantwortung für das Hauptterminal.
Und wieder soll ein Neuer alles besser machen: Auf der Baustelle des Hauptstadt-Flughafens BER trägt ab November Carsten Wilmsen die Verantwortung für den geplanten Ausbau des Airports. Wie der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) in seiner Sitzung am Freitag in Berlin beschloss, wird Wilmsen den Posten des Betriebsleiters Bau und Technik bekleiden. Gleichzeitig verlängerte das Gremium den Vertrag mit Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup um ein Jahr bis ins Frühjahr 2021 – nicht zuletzt, damit er die geplante Eröffnung des BER im Oktober 2020 noch als Geschäftsführer verantwortet. Außerdem befasste sich der Aufsichtsrat mit der weiter drängenden Frage der Gesamtfinanzierung des Airports.
Mit der Personalie Wilmsen folgte der Aufsichtsrat dem Vorschlag von Lütke Daldrup. Zum vierten Geschäftsführer am BER, wie es sich der Flughafenchef wünschte, wird Wilmsen aber nicht ernannt. Der Technikverantwortliche bleibt weiter eine Stufe tiefer angesiedelt. Wilmsen, 50 Jahre alt, kommt aus München. Dort managt der Bauingenieur derzeit noch die Immobilien am Flughafen „Franz Josef Strauß“. In ähnlicher Funktion war er bis 2011 schon am Hamburger Flughafen beschäftigt. In beiden Fällen gehörten auch der Bau und die Instandhaltung von Gebäuden zu seinem Aufgabengebiet.
Frage der Finanzierung beschäftigte das Gremium
Nun soll sich Wilmsen in Schönefeld um die Umsetzung des „Masterplans BER 2040“ kümmern, also um den weiteren Ausbau des Airports. Die Fertigstellung des Hauptterminals gehöre nicht zu Wilmsens Aufgaben, so Lütke Daldrup. „Das bleibt in meiner Verantwortung“, sagte er. Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider freute sich über die Verpflichtung: „Wir gewinnen jemanden, der Bau und Verkehr kann. Das kann uns nur nutzen.“
Einstimmig gefallen sei auch die Entscheidung über die Vertragsverlängerung Lütke Daldrups. Am Vortag hatte es aus Aufsichtsratskreisen noch geheißen, dass die Arbeitnehmervertreter sich dagegen stellten. Die Zweifel am Flughafenchef waren am Freitag jedoch offenbar ausgeräumt. Eine Gehaltserhöhung bekommt Lütke Daldrup laut Bretschneider nicht. „Nur die Laufzeit hat sich geändert, die Konditionen nicht“, so der Aufsichtsratschef.
Neben den beiden Personalien beschäftigte sich das Kontrollgremium vor allem mit der Frage der weiteren Finanzierung des BER. Zuletzt blieb offen, wie die FBB die Lücke von rund 400 Millionen Euro, die für die BER-Erweiterungen in den Jahren 2020 bis 2025 benötigt werden, schließen kann. Die Option, schon jetzt neue Kredite am Finanzmarkt aufzunehmen, ist dabei offenbar vom Tisch. Vielmehr will Lütke Daldrup noch vorhandene, nicht ausgeschöpfte Kreditlinien nutzen, die nur für die Fertigstellung des Hauptterminals, nicht aber für den Ausbau des Airports mit dem neuen Zusatz-Terminal T2 vorgesehen waren. Dieser Umwidmung der Kredite müssen die FBB-Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund aber zustimmen.
„Auf der Bankenseite haben wir die Flexibilisierung der Kredite abgeschlossen“, sagte Lütke Daldrup am Freitag. „Nun müssen wir mit den Gesellschaftern besprechen, wie es weitergeht. Der wesentliche nächste Schritt ist, dass im September und Oktober die Parlamente in Berlin, Brandenburg und beim Bund informatorisch in den Prozess eingebunden werden.“ Der Clou für die FBB, wenn alles klappt: Der Flughafen müsste sich nicht schon jetzt neues Geld bei den Banken besorgen, sondern womöglich erst kurz vor der Eröffnung. Die Hoffnung ist, dass die Kredite dann günstiger zu haben sind als zum jetzigen Zeitpunkt. Entsprechend zuversichtlich äußerte sich Lütke Daldrup: „Ich gehe davon aus, bis zum nächsten Aufsichtsrat im November den Vollzug einer geschlossenen Gesamtfinanzierung melden zu können.“
Thema im Aufsichtsrat war auch der aktuelle Baufortschritt sowie die geplante Erweiterung des BER im Rahmen des „Masterplans“, um dessen Umsetzung sich künftig Wilmsen kümmern soll. Der Masterplan sieht vor, das Hauptterminal sowie das Zusatz-Terminal T2, das bereits zur Eröffnung stehen soll, um eine weitere große Abfertigungshalle, genannt T3, zu ergänzen. Lütke Daldrups Plan ist, bis nächstes Jahr im Frühling ein „klares Lastenheft“ für das Terminal T3 zu entwickeln. Das solle alle Anforderungen und Funktionen enthalten, die das Terminal bieten muss, es fungiert quasi als Grundlage für die Ausschreibung und Vergabe an einen Generalunternehmer. „Wir werden dann mit dem Aufsichtsrat überlegen, wie wir die Projektumsetzung vorantreiben“, sagte Lütke Daldrup. Zunächst stehe eine zweieinhalbjährige Planungsphase an, anschließend könne mit dem Bau begonnen werden. „Ende 2025 wollen wir das Terminal T3 ans Netz bringen.“
Dafür muss aber die geplante Eröffnung des BER-Hauptterminals sowie des Zusatz-Terminals T2 klappen. Aktuell bereiten beim Bau vor allem die Kabel Probleme, die Liste der Mängel ist lang. „Darum müssen wir uns besonders kümmern“, so Lütke Daldrup. Grundsätzlich aber sei man für die Fertigstellung des BER weiter im Zeitplan.
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