Flughafen BER

Umweltbundesamt fordert mehr Nachtflugverbote

Thomas Fülling

Bisher sind alle Versuche, ein Nachtflugverbot durchzusetzen, gescheitert. Nun kommt das Umweltbundesamt den Fluglärm-Gegnern zu Hilfe.

Das Umweltbundesamt fordert eine Ausweitung von Nachtflugverboten und eine nationale Verkehrsplanung, um Menschen in der Nähe von Flughäfen vor gesundheitsschädlichem Lärm zu schützen. Für stadtnahe Airports wie in Frankfurt am Main oder Berlin-Brandenburg sei ein Start- und Landeverbot in der Zeit von 22 bis 6 Uhr notwendig, sagte der Präsident der Behörde, Jochen Flasbarth, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

„Lärm ist das am stärksten unterschätzte Umweltproblem in Deutschland“, sagte Flasbarth. Die gesetzlichen Grenzwerte für Fluglärm reichten nicht aus, die Belastung sei deutlich zu hoch. Vor allem in den Nachtstunden schädige der Lärm eindeutig die Gesundheit. Unvermeidbarer Flugverkehr solle in den Nachtstunden nur noch dort abgewickelt werden, wo er weniger Probleme bereite.

Nach einer Schätzung des Umweltbundesamtes entstünden allein im Raum Frankfurt am Main durch Fluglärm in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Kosten von 400 Millionen Euro nur für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Patienten. „Derzeit wird ein unseliger Standortwettbewerb zwischen den Flughäfen auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen“, kritisierte Flasbarth. Nötig sei eine nationale Flugverkehrsplanung, um die betroffene Bevölkerung zu schützen.

Am neuen Flughafen in Schönefeld wird ein Nachtflugverbot von 0 bis 5 Uhr gelten. Die Anzahl der Flüge in sogenannten Randzeiten von 22 bis 24 Uhr sowie 5 bis 6 Uhr ist begrenzt. Alle Versuche von Fluglärm-Gegnern, diese Regelung vor Gericht zu kippen und ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr durchzusetzen, sind bisher gescheitert.

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