Potsdam. Im Fall des vor mehr als zehn Jahren im Westen Potsdams gefundenen toten Säuglings könnten den Ermittlern demnächst Hinweise auf die Mutter des Kindes vorliegen. Die Untersuchungen des Erbguts der Frau seien abgeschlossen, sagt Sebastian Thiele, Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft. „Mit dem Eingang des schriftlichen Gutachtens zu den Untersuchungsergebnissen rechnen wir in Kürze.“
Die Leiche des Mädchens wurde bereits am 23. Dezember 2011 zwischen einem Garagenkomplex an der Kantstraße und einem Bahndamm gefunden. Untersuchungen ergaben, dass das Kind in der Nacht zuvor lebend und gesund zur Welt kam und dann getötet wurde. Die Leiche war in ein Handtuch eingewickelt, an der auch Erbgut der Mutter festgestellt werden konnte.
Dieses sei nun auf Basis neuer rechtlicher und technischer Möglichkeiten untersucht worden, so Thiele weiter. In Deutschland ist es seit einigen Jahren erlaubt, zur Aufklärung schwerer Verbrechen aus DNA-Spuren auch das Aussehen zu bestimmen.
Babyleiche in Potsdam: Ein halbes Dutzend Hinweise, aber noch kein Erfolg
Polizei und Staatsanwaltschaft in Potsdam haben sich im vergangenen Dezember zum zehnten Jahrestag des Auffindens erneut an die Öffentlichkeit gewandt. Seither seien „ein halbes Dutzend neue Hinweise eingegangen, die im Rahmen der Ermittlungen Berücksichtigung gefunden haben“, sagt Thiele. Bereits 2012 wurde eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt, 2014 wurden nach einem Massengentest mehr als 1600 DNA-Muster ausgewertet. Erfolge bei der Suche der Mutter blieben jedoch bislang aus.
Die Ermittler wandten sich vor einigen Monaten mit einem öffentlichen Anschreiben auch an die noch unbekannte Kindesmutter selbst. Die Frau habe sich unter Umständen damals in einer schwierigen Lebenssituation befunden und trage „seit zehn Jahren das Erlebte mit sich“, wie es seitens der Polizei heißt. Auch die Suche nach Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu dem Tötungsdelikt machen können, sei „Gegenstand der unverändert intensiv geführten Ermittlungen“, sagt Staatsanwalt Thiele.
Hinweise nimmt die Mordkommission in Potsdam telefonisch unter 0331/5508 2766, per E-Mail an mordkommission.pdwest@polizei.brandenburg.de oder auch postalisch an die Henning-von-Tresckow-Straße 9-13 in 14467 Potsdam entgegen. Auch das Hinweisformular im Internet kann unter www.polizei.brandenburg.de genutzt werden. Zudem nimmt auch jede andere Polizeidienststelle Hinweise zu dem Sachverhalt entgegen.