Potsdam. Wegen Misshandlung und Vernachlässigung eines zweijährigen Mädchens müssen sich ein 32-Jähriger und seine Lebensgefährtin vor dem Potsdamer Amtsgericht verantworten. Das Mädchen sei gegen den Kopf geschlagen und geschüttelt worden. Dadurch habe es „zum Teil lebensbedrohliche Verletzungen“ erlitten, so die Anklage.
Das Kind des Angeklagten war im April 2017 nach einer Ohnmacht ins Krankenhaus gebracht worden, wie der Mann am Mittwoch im Gerichtssaal sagte. Nach seinen Worten war er zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause. Das Mädchen sei in der Obhut der Angeklagten gewesen.
Zu dem Zeitpunkt wohnten die beiden zusammen in einer Potsdamer Wohnung. Die 24-Jährige sagte, sie habe das Kleinkind nie geschlagen, nie geschüttelt oder gestoßen. Die Verletzungen seien beim Spielen mit ihrem etwa gleichaltrigen Kind und den beiden Hunden entstanden.
Ärztin stellte blaue Flecken an Mädchen fest
Im Gericht sagte eine Ärztin am Mittwoch, sie habe das Kind im Krankenhaus „übersät mit blauen Flecken unterschiedlichen Alters“ vorgefunden. Dazu sei es ihr verwahrlost, ungewaschen und zu dünn vorgekommen.
In ihrer damaligen Polizeivernehmung hatte die Ärztin angegeben, dass das Kind auf Nachfrage hin gesagt habe, ihre „Mama“ habe sie „gehauen“. Unklar blieb jedoch, ob das Mädchen ihre leibliche Mutter oder die Angeklagte meinte. An diese Aussage bei der Polizei konnte sich die 54-Jährige am Mittwoch nicht mehr erinnern. Wohl aber daran, dass die Kleine nach dem Gespräch einen starken Krampfanfall erlitt.
Die Verletzungsmuster wiesen Unstimmigkeiten auf, die sich schwer durch Stürze beim Spielen erklären ließen, sagte ein medizinischer Sachverständiger. Am 19. November hat das Gericht den nächsten Prozesstag angesetzt.