Ausflugstipp

Mufflons, Ferkel und Traktoren bei der Landpartie

| Lesedauer: 5 Minuten
Sabine Flatau
Bei Ralf Wittke und dem Verein Schlepperfreunde Philadelphia e.V. in Storkow-Mark kann man auch Traktor fahren.

Bei Ralf Wittke und dem Verein Schlepperfreunde Philadelphia e.V. in Storkow-Mark kann man auch Traktor fahren.

Foto: dpa PA / Patrick Pleul

Bei der 25. Brandenburger Landpartie an diesem Wochenende öffnen mehr als 200 Betriebe ihre Tore.

Potsdam. Landwirtschaft ist spannend und vielfältig – davon können sich die Besucher der 25. Brandenburger Landpartie an diesem Sonnabend und Sonntag überzeugen. Ihre Gastgeber zeigen, wie sie Getreide anbauen und ernten, wie Kühe, Ziegen, Strauße und Kamele auf dem Hof oder im Freigehege leben. Alte Traktoren und moderne landwirtschaftliche Geräte sind in Aktion. Mehr als 200 Betriebe öffnen ihre Türen, darunter auch Museen, Destillerien und Kräutergärten. Die Gastgeber führen durch ihre Anlagen, haben ein Programm für kleine und große Besucher zusammengestellt. Es ist Gelegenheit zum Traktorfahren, Reiten, Tontaubenschießen und Angeln. Hofcafés und -läden präsentieren regionale Produkte. Mehr als 100.000 Besucher kamen jeweils in den vergangenen Jahren.

Auch mit dem Traktor kann man fahren

Für technikinteressierte Besucher hält zum Beispiel der Verein Schlepperfreunde Philadelphia e.V. in Storkow-Mark (Oder-Spree) interessante Angebote bereit. Er lädt die Gäste ein, sich selbst ans Steuer zu setzen. „Auf einem kleinen Traktor der Firma Fahr mit Zweizylinder-Motor und 18 PS“, sagt Vereinschef Ralf Wittke. „Den hatte der Bauer früher auf seinem Hof, um einen Hänger zu ziehen oder die Wiese zu mähen.“ Zwei dieser Fahrzeuge stehen bereit. „Wir haben eine Fläche, auf der die Besucher fahren können, ohne dass etwas passiert.“

Auch eine Schmiede ist eingerichtet. „Mit Schmiedefeuer und Amboss“, so Wittke. „Und mit einem großen Federhammer, der von einem Verdampfermotor angetrieben wird.“ Das sei etwas zum Zugucken. Besucher können aber auch selbst ein Stück Eisen ins Feuer halten. „Wenn jemand einen Hammer auf den Amboss schlagen will – das ist kein Problem. Wir haben Experten, die danebenstehen und helfen.“ Außerdem zeigt der Verein alte landwirtschaftliche Geräte, etwa eine alte Säge, die mittels Treibriemen und Traktor arbeitet.

Ein fliegender Teppich als Attraktion für Kinder

Für Kinder, die zur Landpartie kommen, hat Wittke einen Swimmingpool gebaut. „Denn es soll heiß werden.“ Auch der „Fliegende Teppich“ ist eine Attraktion. „Das ist eine große Gummimatte, auf der die Kinder sitzen und springen können, und die vom Trecker langsam über das Grundstück gezogen wird.“ Ralf Wittke ist Kfz-Meister, stammt aus der Region und wurde in der Landwirtschaft groß. Mit seinem Verein Schlepperfreunde nimmt er zum vierten Mal an der Landpartie teil. Die Besucher können sich mit einem Kremser ins benachbarte Groß Schauen fahren lassen, zu einem Bauernhof, wo Ferkel, Schweine und Kühe gehalten werden.

Ein leidenschaftlicher Techniker ist auch Jürgen Bohm. Auf seinem Traditionsbauernhof in Groß Schönebeck (Barnim) hat er alte Kutschen, Erntewagen und Pferdeschlitten restauriert. Mehr als 100 dieser historischen Fahrzeuge können die Besucher anschauen. Traktorkremser fahren auf die Felder der Schorfheider Agrar GmbH. Dort erfahren die Gäste, wie im Biosphärenreservat Landwirtschaft betrieben wird.

Es sind viele Tiere zu sehen

Eine besondere Attraktion für Familien aus der Großstadt sind Tiere in der Landwirtschaft. Auf dem Hirschhof Hildebrandt in Wittstock in der Ostprignitz werden schottische Hochlandrinder, Mufflons und Damwild gezüchtet. Sie leben auf einer Fläche von 45 Hektar. „Von unserem Hof aus fahren wir die Besucher der Landpartie mit einem Kremser zu den Tieren, zum Angucken und Füttern“, sagt Björn Hildebrandt.

Die Betreiber des Ponyhofes Neuholland in Liebenwalde (Oberhavel) bieten Reitstunden im Gelände und auf der Reitbahn an. Wildpferde und Schafe kann man gleich in der Nähe im Wildpferdgehege und Haustierpark Liebenthal sehen. In Nassenheide ist der Kamelhof geöffnet. In dem Ort liegt auch der Forellenhof. Dort ist sogar Angeln ohne Angelschein möglich.

Führungen bieten die Straußenfarmen in Neulöwenberg (Oberhavel) und in Hohenfinow (Barnim) sowie der Straußenhof Berkenlatten (Uckermark) an. Pferde reiten und putzen – dazu sind die Besucher auf dem Naturbauernhof Gierke in Grünow (Uckermark) eingeladen. Auerochsen kann man im großen Reservat in Spreeaue (Spreewald) beobachten. 50 Tiere beweiden das Gelände das ganze Jahr über. „Es ist ein Naturschutzprojekt“, sagt Wolfram Hotzler, Geschäftsführer der Aueroxenreservat Spreeaue GmbH.

Weininteressierte kommen auf ihre Kosten

Wer sich für Weinanbau interessiert, kann nach Schlieben (Elbe-Elster) fahren. Der Weinbauverein bewirtschaftet eine Fläche Am Langen Berg, wo die Rebsorten Müller-Thurgau, Bacchus und Regent wachsen. Die alten Gewölbe in der Kellerstraße können besichtigt werden. Das Weingut Patke (Oder-Spree) lädt zu Führungen am Weinberg ein. Im Betrieb von Jürgen Mittelstädt in der Uckermark werden Zuckerrüben, Weizen, Gerste und Raps angebaut. Landpartie-Gäste sind zur Rundfahrt über die Felder eingeladen und können den Stall besichtigen. Auch Tontaubenschießen ist nach Voranmeldung möglich (dollshof.de).

Der Gutshof Julianenhof (Märkisch-Oderland) wurde im 19. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaut. Heute ist dort das Fledermausmuseum eingerichtet. An diesem Wochenende wird das alte Steinschläge-Handwerk vorgeführt, mit dem Findlinge zu Bausteinen verarbeitet wurden.

Adressen, Anfahrt und Öffnungszeiten finden Sie im Internet unter: www.brandenburger-landpartie.de.