Templin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde am Freitag Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Templin in der Uckermark. Beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt nahm sie die Ehrung in Empfang. Im Multikulturellen Centrum erwarteten 120 geladene Gäste - vor allem Lehrer, Kita-Erzieher und Schülersprecher - die Regierungschefin.
Bürgermeister Detlef Tabbert (Linke) hatte den Empfang in diesem Jahr unter das Motto „Bildung und Jugend“ gestellt. „Da werden sich bestimmt interessante Gespräche ergeben“, sagte der Bürgermeister vor der Verleihung. Die 16.300 Einwohner zählende Stadt im Norden Brandenburgs ehrt damit die jahrelangen Leistungen von Angela Merkel. Im Juni des vergangenen Jahres hatten sich 20 von 29 Stadtverordneten für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an die Bundeskanzlerin ausgesprochen.
Merkel trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein und bekam anschließend einen Lindensetzling überreicht – verbunden mit der Bitte, im kommenden Jahr wieder nach Templin zu kommen – zur 750-Jahr-Feier der Stadt. Dann soll die Bundeskanzlerin eine Linde in der Stadt im Norden Brandenburgs pflanzen.
Wochenendhaus in der Uckermark
Die Bäckerei Kolberg, die in fünfter Generation für Brote und Kuchen in Templin sorgt, hatte für den Besuch aus Berlin eine süße Überraschung vorbereitet. Merkel erhielt eine klassische Schwarzwälder Kirschtorte mit Sahne und Kirschgeist. Vergünstigungen seien mit der Ehrenbürgerwürde in Templin aber nicht verbunden, sagte Bürgermeister Tabbert. Die Bundeskanzlerin ist nach Angaben der Stadt die bislang sechste Bürgerin, die auf diese Weise gewürdigt wird. Der frühere Landrat des Landkreises Barnim, Bodo Ihrke (SPD), hielt die Laudatio. Er und Angela Merkel gingen gemeinsam in eine Schulklasse.
Die Kanzlerin wurde 1954 in Hamburg geboren. Drei Jahre später zog die Familie in die Uckermark. Ihr Vater der 2011 gestorben ist, baute dort ein Pastoralkolleg auf. Angela Merkel vebrachte in Templin t ihre Kindheit und Jugend. Sie ging dort zur Schule und nach dem Abitur zum Studium nach Berlin. Ihre Mutter und ihre Geschwister leben heute noch in Templin. Freie Tage verbringt die 64-Jährige gerne in ihrem Wochenendhaus etwa 20 Kilometer entfernt. „Es gibt keinen Zweifel daran, Templin und die Uckermark sind und bleiben meine persönliche Heimat“, sagte Merkel.
Mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an die Bundeskanzlerin erhofft sich ihre Heimatstadt auch mehr Bekanntheit. „Es würde mich freuen, wenn das gelingt“, sagte Templins Bürgermeister. Es gab allerdings auch Stimmen, die einen Zusammenhang ihrer Leistungen mit der Stadt Templin vermissten. Ein Mann aus der Uckermark hatte eine Demonstration mit dem Titel „Nicht meine Ehrenbürgerin – nicht meine Kanzlerin angemeldet, teilte die Polizei in Frankfurt (Oder) mit. Einige Dutzend protestierten vor dem Veranstaltungsort.