Treuenbrietzen. Laura Schneider macht mit ihrem Reiseblog “Herz an Hirn“ in den sozialen Netzwerken erfolgreich Lust auf ihre Heimat Brandenburg.
Die Community in den sozialen Netzwerken wartet auf die nächsten Informationen von Laura Schneider. Die Brandenburger Reisebloggerin gibt zu: „Ich bin verliebt in meine Heimat.“ Mehr als 1800 Abonnenten folgen ihr auf Facebook, auf Instagram sind es 13.300. Gerade erfreuen sich ihre Leser an Fotos von eindrucksvollen Kürbissen.
Kataloge und Reisebüros sind für Touristen und Reiselustige immer noch gute Informationsquellen, aber das jüngere Publikum ist auf anderen Kanälen unterwegs. Laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen nutzten 2017 etwa 40 Prozent aller Urlauber auch Onlinequellen – 15 Prozent fast ausschließlich – zur Inspiration.
Wichtigste Informationsquellen seien zwar immer noch der gedruckte Prospekt (31 Prozent), so die Untersuchung. Reiseblogs werden von vier Prozent genutzt, Instagram und ähnliche Plattformen von etwa drei Prozent. Beim Publikum unter 30 Jahren lagen die Werte doppelt so hoch. Die Gruppe der über 50-Jährigen fehlt fast völlig.
Mit ausgewählten Bloggern wird kooperiert
„Reiseblogger sind eine wichtige Säule in unserem Mix der Kommunikationskanäle“, sagt Birgit Kunkel, Sprecherin der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB). Sie seien authentische Stimmen, die in subjektiver Weise und eigenem Stil über Regionen und Angebote berichteten. Mit ausgewählten Bloggern werde kooperiert, die auch in ihrem Auftrag recherchieren, schreiben und fotografieren. Texte, Bilder und Videos werden online ausgespielt und für die Kommunikation über die Social-Media-Kanäle der TMB genutzt. Auch bei der Thüringer Tourismus GmbH sind Blogger mittlerweile unverzichtbares Instrument im Marketing: „Die Bearbeitung der Auslandsmärkte ist ohne Blogger nicht mehr denkbar“, sagt Pressesprecherin Mandy Neumann.
Der Tourismusverband Fläming hat mittlerweile besonders aktive Instagram-Nutzer zu Flämingbotschaftern ernannt, die den Landstrich südwestlich der Berliner Stadtgrenze bekannter machen sollen. Mobilisiert werden Menschen aus dem Fläming, die auf unterschiedlichen sozialen Kanälen authentische Geschichen aus der Heimat erzählen, sagt Daniel Sebastian Menzel, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fläming. Gleichzeitig erzeugten sie sympathische Nähe.
Laura Schneider gehört zu den Flämingbotschaftern. „Viele wissen gar nicht, dass es den Fläming gibt und wo er liegt: im Süden Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.“ So musste sie anfangs grundlegendes Wissen weitergeben. „Ich bin hier aufgewachsen und kenne mich aus, das will ich vermitteln“, sagt die 25-Jährige. Schneider spricht über die sozialen Netzwerke mit ihren Fotos, Geschichten und eigenen Erlebnissen meist jüngere Menschen an.
Tipps, die in keinem Reiseführer stehen
Von ihrer Heimatstadt Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark) aus wirbt sie mit ihrem persönlichen Blick, berichtet über Dinge, die garantiert in keinem Reiseführer stehen. „Das erwarten die Leser“, sagt sie. Es sei aber schwierig, die Resonanz auf ihre Beiträge genau zu messen. „Mein Feedback sind die Kommentare, wenn Urlauber sich freuen, dass sie durch den Blog inspiriert wurden, in den Fläming zu kommen.“
Der Tourismusverband wurde auf etwa 20 Instagramer aus der Region aufmerksam, die ihre Wohnorte und die Nachbarschaft lieben und darüber berichten. Sie sind keine Medienprofis, sondern der Bäcker, die Verkäuferin oder die Mitarbeiterin einer Verwaltung. Sie posten Fotos der schönsten Haustüren, zeigen zauberhafte Blüten, den Alltag oder emotionale Augenblicke. Einigen von ihnen gibt der Fläming-Tourismusverband von Zeit zu Zeit die Möglichkeit, jeweils für eine Woche den Instagram-Account zu „kapern“ und eigene Fotos zu posten. „Wir gehen neue Wege in der digitalen Gästeinspiration“, sagt Tourismus-Manager Menzel.
Flämingbotschafterin Schneider ist immer auf der Suche nach den unbekannten Orten, nach ungewöhnlichen Restaurants, kreativen Köpfen, besonderen Handwerkern oder regionalen Produkten, die sie gern teilt. Die junge Frau startete als Teenager zunächst einen Blog mit Rezepten und Basteltipps, später kamen Reisegeschichten dazu. Heute ist sie nicht nur online unterwegs, sie schreibt auch Bücher und gibt Workshops. Mittlerweile könne sie zwar gut von der Arbeit als Reisebloggerin leben, die sie in die ganze Welt führt, studiert aber in Potsdam auf Lehramt.
Hier finden Sie den Reiseblog Herz an Hirn von Bloggerin Laura Schneider.
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