Potsdam. Brandenburgs Landeshauptstadt wächst schneller als erwartet. Bis zum Jahr 2035 rechnet Potsdam mit 220.000 Einwohnern, das entspricht 48.000 Einwohnern mehr als zurzeit. Das geht aus der „kleinräumigen Bevölkerungsanalyse“ hervor, die Stadtkämmerer Burkhard Exner zusammen mit dem Chef des Verwaltungsmanagements der Stadt, Reiner Pokorny, jetzt vorgestellt hat.
Der Analyse zufolge wächst Potsdam aber nicht in allen Stadtteilen gleichermaßen. „Diese kleinräumige Bevölkerungsprognose zeigt das Szenario der wachsenden Stadt im Detail und damit die Herausforderungen vor Ort, denen wir uns stellen müssen“, sagte Exner.
Vor allem der Norden der Stadt wird in den kommenden Jahren zulegen. Hier erwarten die Stadtplaner einen Bevölkerungszuwachs von mehr als 10.000 Menschen, das entspricht einem Plus von 128 Prozent. Auch in der Gegend rund um den Hauptbahnhof und den Templiner See wird die Bevölkerungszahl deutlich zunehmen (plus 70 Prozent). Dagegen bleibt die Einwohnerzahl in den neu entstandenen Stadtteilen wie Drewitz voraussichtlich eher stabil.
Alleine in Krampnitz sollen bis zu 10.000 neue Wohnungen entstehen
„Wir haben allein seit Jahresbeginn 500 Einwohner hinzugewonnen“, sagte Pokorny bei der Vorstellung der Analyse. „Jetzt wissen wir auch, in welchen Stadtteilen geboren und gestorben wurde und wohin die Menschen innerhalb der Stadt gezogen sind.“ Dazu nutzt Potsdam ein sogenanntes Raumbeobachtungssystem, das 60 deutsche Städte anwenden, um vergleichbare Statistiken zu erhalten.
Aus den Ergebnissen lässt sich der künftige Bedarf an Kitas und Schulen, aber auch Pflegeheimen und Verwaltungsstandorten ermitteln. Dabei gehen die Stadtplaner von einem Lebenszyklus von 35 Jahren für ein Stadtquartier aus. Dort, wo sich dieser Zyklus dem Ende nähert, wird eine Verjüngung der Bevölkerung erwartet, dort, wo jetzt viele Familien wohnen, wird mit einem langsamen Anstieg des Durchschnittsalters gerechnet.
Der große Bevölkerungszuwachs im Norden der Stadt geht vor allem auf die geplanten Neubauvorhaben zurück. Allein auf dem ehemaligen Militärgelände in Krampnitz sollen perspektivisch bis zu 10.000 neue Wohnungen entstehen. Die Vorbereitungen dafür sind fast abgeschlossen.
Potsdam liegt beim Neubau von Wohnungen vorn
Potsdam hat sich schon früh dem Wohnungsneubau verschrieben und liegt nach Angaben der Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) damit deutschlandweit vorn. Dafür wurden alle Beteiligten in der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Pro Potsdam zusammengefasst und geeignete Flächen für den Neubau identifiziert. Teilweise laufen die Planungen seit zehn Jahren, sodass die Vorhaben jetzt umgesetzt werden können.
Bemerkenswert dabei ist, dass neun von zehn neu gebauten Wohnungen Mietunterkünfte sind und damit auch dem sozialen Wohnungsmarkt dienen. Insgesamt stellt Potsdam jährlich 9,4 Wohnungen je 1000 Einwohner fertig, in Berlin (3,7) und Hamburg (4,1) sind es weniger als halb so viel.
Potsdam hängt Berlin beim Wohnungsbau ab