Airport BER

Prominente unterstützen Flugrouten-Gegner

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Foto: picture-alliance/ dpa

Berliner Künstler schließen sich den Bürgerprotesten gegen die geplanten Flugrouten am BER an. Sie fordern Bundespräsident Wulff in einem offenen Brief zum Eingreifen auf.

Im Streit über die Flugrouten vom künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld haben jetzt mehrere prominente Fluglärmgegner Bundespräsident Christian Wulff um ein Eingreifen gebeten. „Die Menschen haben den Eindruck, dass die Akteure blind handeln“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief an den Bundespräsidenten, der unter anderen von Theaterregisseur Leander Haußmann, Silly-Sängerin Anna Loos und Schauspieler Henry Hübchen unterzeichnet wurde. Den Flughafenbetreibern und den Planern werfen die bekannten Künstler vor, dass ihnen „eine humane Dimension abhandenzukommen droht“.

In dem Schreiben wird auf die anhaltenden Bürgerproteste gegen die Pläne der Deutschen Flugsicherung (DFS) verwiesen, nach denen ein Großteil der An- und Abflüge über Wohngebiete in Berlin und Brandenburg gelenkt werden soll. Erst am Sonntag hatten in Schönefeld etwa 7500 Menschen gegen den damit einhergehenden Fluglärm demonstriert.

Die Unterzeichner des Briefes, die zu den Unterstützern der Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) zählen, kämpfen dabei vor allem gegen die sogenannte Müggelseeroute. Nach dem aktuellen Konzept der DFS sollen bis zu 120 Flüge am Tag in niedriger Höhe über Berlins größtes Gewässer und angrenzende Wohngebiete geleitet werden. Nach FBI-Berechnungen sind davon 619.000 Bürger im Südosten Berlins und in Brandenburg betroffen.

Vertrauensschutz verletzt

Für besonderen Unmut sorgt, dass die Müggelseeroute erst im September 2011 von der DFS vorgestellt und zugleich als alternativlos bezeichnet wurde. „Wenn eine Flugroute nach zehn Jahren Planung und jahrzehntelangen anderslautenden Versicherungen aus dem Hut gezaubert wird – wie kann sie da alternativlos und rechtens sein?“, fragen die Brief-Unterzeichner und kommen zu dem Schluss: „Natürlich gibt es gute Alternativen, um den Müggelsee genau wie den Wannsee frei von tiefen Überflügen zu halten.“ Mit dem neuen Flughafen in Schönefeld, so der Vorwurf an die Betreiber, werde das Prinzip der Nachhaltigkeit genauso verletzt wie das des Vertrauensschutzes.

Seit mehr als einem Jahr tobt in Berlin und Brandenburg der Kampf gegen den Fluglärm, der vom künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld ausgeht. Die Flughafenbetreiber verweisen ihrerseits auf ein umfangreiches Programm von Lärmschutz- und Ausgleichsmaßnahmen.

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