Anfang 2008 wurde der Sexualstraftäter Werner K. Anfang 2008 aus der Haft und zog ins brandenburgische Joachimsthal. Dort blieb er trotz massiven Protests der Bürger. Rund um die Uhr wurde er seither von der Polizei bewacht. Doch damit ist nun Schluss.
Die 24-Stunden-Bewachung des Sexualstraftäters Werner K. aus Joachimsthal (Barnim) durch die Polizei muss sofort eingestellt werden. Das habe das Amtsgericht Frankfurt (Oder) am Dienstag beschlossen, sagte der Sprecher des Potsdamer Justizministeriums, Thomas Melzer. Das Gericht wies damit einen Antrag der Polizei auf weitere Bewachung zurück. Der Beschluss basiere auf einem Gutachten des Instituts für Forensische Psychiatrie der Berliner Charité. Demnach gehe von Werner K. gegenwärtig keine Gefahr mehr aus. Er war wegen mehrerer Vergewaltigungen 22 Jahre in Haft und wurde Anfang des vergangenen Jahres entlassen und seit Mai 2008 rund um die Uhr bewacht.
Der heute 51-Jährige sei sich bewusst, dass bei jedem weiteren Verbrechen der Verdacht sofort auf ihn fiele. Das halte ihn von weiteren Taten ab, sagte Melzer. Eine ständige Beobachtung laufe daher ins Leere. Die bloße Vermutung, er könnte neue Straftaten begehen, rechtfertige die dauerhafte Bewachung nicht. Unabhängig davon blieben die restlichen Auflagen aber bis 2013 bestehen. Demnach darf der Joachimsthaler seinen Wohn- und Aufenthaltsort nicht ohne Erlaubnis der zuständigen Behörden wechseln. Außerdem darf er keine Gegenstände besitzen, die einer Straftat dienen könnten. Dazu gehören Ferngläser, Seile oder Masken.
Laut Melzer hat Werner K. alle 14 Tage Kontakt zu seinem Bewährungshelfer. Außerdem besuche er mit Erfolg drei bis vier Stunden pro Woche eine Therapieeinrichtung. Der Gutachter der Charité empfahl demnach auch regelmäßige Besuche durch die Polizei, um ihm das Gefühl zu geben, dass „er nicht vergessen wird“. Laut Polizei sind derartige Besuche aber nicht zu erwarten. Wie ein Sprecher des Präsidiums in Frankfurt (Oder) am Dienstag erklärte, gebe es dafür keine rechtliche Grundlage. Geplant sei aber künftig eine verstärkte Präsenz von Polizeistreifen in Joachimsthal. In der Stadt hatte es nach der Haftentlassung des Mannes zahlreiche Bürgerproteste gegeben.
Der 50-Jährige K. hatte 22 Jahre Haft wegen mehrerer Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen im Gefängnis verbracht. Eine Justizpanne bewirkte, dass der als noch immer gefährlich geltende Mann nicht in Sicherheitsverwahrung kam. Zwei Therapieversuche hat der gebürtige Schwedter zwischenzeitlich abgebrochen. Nach polizeiinternen Vermerken gilt K. aus medizinischer Sicht „als Serienvergewaltiger, der in der Vergangenheit im Zuge sich steigender Vergewaltigungsphantasien stereotyp hochkriminelle Verhaltensweisen an den Tag legte.“
dpa/sh