Flucht vor Polizei

Mutmaßlicher Unfallfahrer vom Potsdamer Platz ist tot

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M. Behrendt, P. Oldenburger und S. Pletl

Foto: Schroeder Thomas

In der Nacht zu Sonntag sind zwei Männer in Blankenfelde-Mahlow in Brandenburg bei einem Unfall gestorben. Sie waren vor der Polizei geflohen. Wie Morgenpost Online erfuhr, gehörte einem der Männer der BMW, mit dem im Oktober ein Rentner am Potsdamer Platz tot gefahren wurde. Der andere Mann soll damals am Steuer gesessen haben.

Ein tödlicher Unfall vom Sonntag in Blankenfelde-Mahlow (Teltow Fläming), bei dem zwei 19 und 21 Jahre alte Männer aus Berlin in einem silbergrauen Mercedes ums Leben gekommen sind, bringt möglicherweise Licht in einen anderen tödlichen Verkehrsunfall. Wie Morgenpost Online aus Polizeikreisen erfuhr, könnte es sich bei einem der beiden an der Zossener Straße Verunglückten um den möglichen Verursacher des tödlichen Unfalls am Potsdamer Platz im Oktober dieses Jahres handeln.

Bis heute sucht die Polizei nach dem Fahrer, der am 18. Oktober mit einem BMW einen Rentner aus Zwickau angefahren und dann Unfallflucht begangen hat. Der 77 Jahre alte Tourist aus Sachsen war noch am Unfallort gestorben.

Schwierige Ermittlung

Die Ermittlungen zum Unfall am Potsdamer Platz dauern nach wie vor an und gestalteten sich für die Kriminalpolizei schwieriger als vermutet: Denn der zunächst von der Polizei ermittelte Halter des Unfallwagens hatte in einer Vernehmung behauptet, er habe den BMW an einen Bekannten ausgeliehen. Der aber gab bei der Polizei an, dass er das Auto zur fraglichen Zeit wiederum einem Verwandten überlassen habe, den er nicht belasten wolle und müsse.

Und eben dieser Verdächtige und der nicht von ihm genannte Verwandte sollen jetzt in dem Unfallwagen in Blankenfelde tödlich verunglückt sein. „Wir hatten im Fall Potsdamer Platz einen Mann im Visier, der beim Unfall in Blankenfelde ums Leben gekommen ist“, so ein Ermittler.

Nach Erkenntnissen der Polizei haben in der Nacht zu Sonntag zwei polizeibekannte 19 und 21 Jahre alte Männer in dem silbergrauen Mercedes gesessen. Sie sollen laut Zeugenaussagen mit ihrem Fahrzeug zwei noch unbekannte Komplizen an einer Drogerie abgesetzt haben, die dann in das Geschäft eingebrochen sind. Während die Einbrecher den Laden durchwühlten, fuhren die späteren Unfallopfer durch Blankenfelde. Als sich ihnen eine Polizeistreife näherte, rasten sie mit hohem Tempo davon. Kurz darauf verloren sie die Gewalt über den Wagen, stießen gegen eine Straßenlaterne und anschließend gegen einen Baum. Dabei brach der Unfallwagen in zwei Teile. Die beiden Insassen konnten von den Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Die Drogerieeinbrecher flohen unerkannt und ohne Beute.

Die rücksichtlose Unfallflucht mit Todesfolge am Potsdamer Platz hatte große Anteilnahme bei den Berlinern hervorgerufen. Der bislang nicht überführte Raser mit dunklen Haaren hatte eine Fußgängerampel bei Rot missachtet und den 77-Jährigen überfahren und tödlich verletzt.

Zunächst hatte alles nach einem schnell aufzuklärenden Fall ausgesehen: Zahlreiche Zeugen hatten den Zwischenfall beobachtet und sich Teile des Nummernschildes notieren können. Bereits kurz nach dem Tod des Rentners suchten Funkstreifenwagenbesatzungen stadtweit nach dem grauen BMW. Einen Tag später wurde er schließlich in der Kleinen Straße in Tempelhof entdeckt. Zwar waren die Nummernschilder entfernt worden, durch die Umweltplakette allerdings konnte der 45 Jahre alte Fahrzeughalter Heiko H. ermittelt werden.

Verwirrspiel mit Polizei

Doch nun begann das Verwirrspiel: Der 45-Jährige berichtete den Beamten, den Wagen einem Bekannten überlassen zu haben, der seit etwa zwei Jahren mit Frau und drei Kindern in Kreuzberg wohnt. Nachbarn berichteten, er sei in den Abendstunden oft mit Bekannten in großen Autos unterwegs.

In einer Vernehmung durch die Kriminalpolizei hatte er behauptet, nicht am Steuer des Wagens gesessen zu haben. Er habe den Wagen zur Tatzeit an einen Verwandten weiter verliehen.