Die 24-stündige Überwachung des Sexualstraftäters Werner K. in Joachimsthal (Barnim) ist durch die Behörden noch bis Mitte Mai 2009 vorgesehen. Das erfuhr Morgenpost Online aus Sicherheitskreisen. Demnach hat das Polizeipräsidium Frankfurt (Oder) bereits vor rund einem halben Jahr die längerfristige Observation beantragt.
Das Polizeipräsidium Frankfurt (O.) hatte die längerfristige Observation beim Frankfurter Amtsgericht beantragt. Von diesem erging der Beschluss, K. bis zum 17. Mai 2009 ständig zu beobachten (Aktenzeichen 4 XIV 47/07).
Der 50-Jährige war nach 22 Jahren Haft wegen mehrerer Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen Anfang des Jahres aus dem Gefängnis entlassen worden. Eine Justizpanne bewirkte, dass der als noch immer gefährlich geltende Mann nicht in Sicherheitsverwahrung kam. Zwei Therapieversuche hat der gebürtige Schwedter zwischenzeitlich abgebrochen. Nach polizeiinternen Vermerken gilt K. aus medizinischer Sicht „als Serienvergewaltiger, der in der Vergangenheit im Zuge sich steigender Vergewaltigungsphantasien stereotyp hochkriminelle Verhaltensweisen an den Tag legte.“
Neonazis veranstalten Fackelmarsch vor Haus
Seit dem 18. April wird der Sex-Täter – abgesehen von seiner Zeit in therapeutischer Behandlung – von Polizisten des Schutzbereiches Barnim rund um die Uhr observiert. Die Beamten stoßen dabei an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Seit dem 20. Oktober kommen deshalb auch Polizisten aus anderen Schutzbereichen (Uckermark, Märkisch-Oderland, Dahme-Spree und Oder-Spree) vor dem Haus in der Krimnitzer Straße zum Einsatz, in dem der Mann wohnt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hatte am Dienstag die schlechten Einsatzbedingungen (fehlende Toiletten und Aufwärmmöglichkeiten) kritisiert. Die Polizisten aus Barnim müssen K. nun nur von 6 bis 14 Uhr und von 21 bis 5 Uhr kontrollieren. Zwei Funkwagenbesatzungen seien aber immer vor Ort.
In einem internen Schreiben der Polizei heißt es, dass die Erfahrung gezeigt hätte, „dass die Observation mit nur einem (zivilen) Funkwagen mit einem nicht tragbaren Risiko, dass K. außer Kontrolle gerät bzw. ein gegen ihn geführter Angriff erfolgreich wäre, verbunden ist.“
Erst am Freitagabend hatten rund 20 Neonazis mit einem unangemeldeten Fackelmarsch in der Nähe seiner Wohnung gegen K. demonstriert. Das Amt Joachimsthal sei zudem Wohnort der beiden Führungskräfte der ehemaligen rechtsextremen Kameradschaft „Märkischer Heimatschutz“. Beide Neonazis seien in der Nähe von K. beobachtet worden.
Werner K. unternimmt keine Fluchtversuche
In dem internen Schreiben macht die Polizeiführung die Beamten vor Ort darauf aufmerksam, dass die Observation von K. in Polen rechtlich nicht möglich ist; bis zur Grenze sind es rund 100 Kilometer. Die ständige Beobachtung müsse an der Staatsgrenze enden, weil das Nachbarland entsprechende Verträge nicht ratifiziert habe, heißt es in dem Schreiben. Sollte sich Werner K. mit einem der beiden von ihm genutzten Autos in Richtung Polen bewegen, muss zunächst das Präsidium und danach das gemeinsame Zentrum für Zusammenarbeit informiert werden.
Doch nach unangemeldeten Ausflügen sieht es im Moment nicht aus. „K. gab gegenüber den eingesetzten Polizeibeamten stets Kooperationsbereitschaft vor“, heißt es im Polizeipapier. Er habe bisher nicht versucht, sich der Beobachtung zu entziehen. „K. kündigt regelmäßig beabsichtigtes Verlassen seiner Wohnung mit Ziel und voraussichtlicher Dauer an.“