Der 55-jährige Bernd K. war tot im brandenburgischen Templin gefunden worden. Kurze Zeit später hatte die Kriminalpolizei zwei Tatverdächtige gefasst, die wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraft sind. Sie sollen nach neuesten Erkenntnissen vergeblich versucht haben, ihr Opfer zu verbrennen.
Nach dem brutalen Mord an den 55-jährigen Bernd K. aus Templin (Kreis Uckermark) haben die mutmaßlichen Täter vergeblich versucht, ihr Opfer anzuzünden. Nach bisherigen Erkenntnissen stehe zudem fest, dass der 55-Jährige durch Tritte gegen den Kopf mehrere Schädelbrüche erlitten hatte, sagte am Freitag Oberstaatsanwältin Lolita Lodenkämper. Ob diese Verletzungen zum Tode führten oder die Einwirkung anderer stumpfer Gewalt, sei noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen.
Bernd K. war am Dienstagmorgen tot in einer ehemaligen Tischlerwerkstatt aufgefunden worden. Noch in der darauffolgenden Nacht hatte die Kriminalpolizei bereits zwei Tatverdächtige gefasst: die als rechtsextrem bekannten Sven P. (18) und Christian W. (21) aus der uckermärkischen Kleinstadt. Beide sollen vor dem Verbrechen mit ihrem späteren Opfer gesehen worden sein. Vermutlich hatten die beiden wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraften jungen Männer in der Nacht zum Dienstag mit Bernd K. in der Werkstatt gezecht und sind in einen Streit geraten, der in einen Gewaltexzess eskalierte.
Der genaue Tathergang sei bislang noch nicht rekonstruiert, auch das Motiv konnte noch nicht schlüssig ermittelt werden, so Staatsanwältin Lodenkämper am Freitag. „Es ist nicht auszuschließen, dass die rechtsextreme Gesinnung der Verdächtigen eine Rolle gespielt hat.“ Sven P. hatte am Tag des Verbrechens ein T-Shirt mit dem Bild des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß getragen. Während Christian W. zunächst vor Kripobeamten eine Beteiligung an der Tat eingeräumt hatte, habe er wie auch Sven P. vor dem Haftrichter geschwiegen. Gegen den 18-jährigen P. wurde am Mittwoch Haftbefehl wegen Mordes, gegen seinen mutmaßlichen Komplizen Christian W. wegen Totschlags verkündet. Sven P. ist bereits durch rechte Gewaltdelikte aufgefallen. Nach Informationen von Morgenpost Online hatte P. im Juni 2007 einen Mann mit einem Teleskopschlagstock am Kopf verletzt und ihn als „Jude“ beschimpft. Zwei Wochen später hatte er einen dunkelhäutigen Deutschen geschlagen und rassistisch beschimpft.
Der Rechtsextremismus-Experte Dirk Wilking hat vor den Folgen eines dramatischen Werteverlusts in einigen brandenburgischen Jugendszenen gewarnt. Die Gewalt der Neonazi-Szene richte sich gezielt gegen Obdachlose, Trinker, Punks und Homosexuelle sowie auch gegen Christen. Die Kirchengemeinden in Templin wollten am Abend mit einer ökumenischen Andacht des Opfers und seiner Familie gedenken.
pol/epd