Nach dem Brandanschlag auf das Auto der EU-Politikerin Dagmar Roth-Behrendt (SPD) in Groß Glienicke hat sich eine mutmaßlich linksextremistische Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Der Staatsschutz der Brandenburger Polizei hat bereits Ermittlungen aufgenommen und prüft, ob das Bekennerschreiben einer Gruppe, die sich „FreundInnen von Loukanikos“ nennt, echt ist. Loukanikos ist ein Hund, der bei Demonstrationen in Athen gegen den harten Sparkurs berühmt geworden war. Bislang unbekannte Täter hatten in der Nacht zu Montag vor dem Wohnhaus das Fahrzeug angezündet und Farbflaschen sowie Steine gegen das Gebäude geworfen.
In dem Brief, der Morgenpost Online vorliegt, schreiben die Verfasser, dass der Anschlag dem Ehemann von Roth-Behrendt, Horst Reichenbach, gegolten habe. Reichenbach ist Leiter der EU-Taskforce für Griechenland, die die griechische Regierung bei dem Aufbau einer funktionierenden Verwaltung unterstützen und unter anderem dabei helfen soll, nicht verplante EU-Strukturhilfefonds zu nutzen. In dem Brief geben die Absender zu, „Steine und Farbflaschen“ gegen das Wohnhaus geworfen und den BMW von Roth-Behrendt angezündet zu haben. Sie kritisieren, dass sich das Leben der Griechen durch die von der EU verordneten Sparmaßnahmen „extrem verschlechtert“ habe. Darüber hinaus werden Drohungen gegen die sogenannte Troika aus Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank sowie Unternehmen gerichtet.
Auto brannte völllig aus
Der Staatsschutz der Brandenburger Polizei hatte bereits vermutet, dass der Brandanschlag etwas mit der Griechenland-Politik und der Rolle Reichenbachs zu tun haben könnte. Eine weitere Theorie war der Ufer-Streit am Groß Glienicker See. Roth-Behrendt hatte im vergangenen Jahr hat einen Teil der Uferzone am Groß Glienicker See vor ihrem Grundstück, das direkt an den See grenzt, eingezäunt. Die Polizei wollte sich noch nicht dazu äußern, ob das Schreiben authentisch ist.
Noch am Montag waren Beamte der Spurensicherung am Haus von Roth-Behrendt und suchte den Tatort nach möglichen Hinweisen ab. Die Täter hatten in der Nacht zu Montag gegen 3.20 Uhr zugeschlagen. Der BMW der Politikerin brannte völlig aus. Durch die Hitze wurde ein weiteres Fahrzeug beschädigt. Die Beamten vermuteten sofort, dass es sich um ein politisches Motiv handeln muss. Zum einen konnte ein technischer Defekt ausgeschlossen werden, zum anderen deuteten die Farbflaschen auf einen gezielten Anschlag hin.
Weder Dagmar Roth-Behrendt noch Horst Reichenbach waren am Dienstag für eine Stellungnahme zu erreichen.