Demonstration

Symbolisches Nickerchen für Nachtflugverbot

Mit einem symbolischen Nickerchen haben mehrere Hundert Demonstranten vor der Potsdamer Staatskanzlei für ein Nachtflugverbot am künftigen Großflughafen BER in Schönefeld demonstriert. Manche Demonstranten blieben sogar bis Dienstagmorgen.

Nach einer friedlichen Protestaktion gegen die geplanten Flugrouten des künftigen Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld sind die letzten Demonstranten am Dienstagmorgen von der Potsdamer Staatskanzlei abgezogen. Sie packten gegen 6.00 Uhr drei Zelte und ihre Schlafsäcke ein und gingen nach Hause, berichtete die Polizei.

Am Montagabend hatten nach Polizeiangaben etwa 400 Menschen ein symbolisches „Nickerchen“ vor der Staatskanzlei gemacht, um für ein Nachtflugverbot von 22.00 bis 06.00 Uhr einzutreten. Dafür legten sie sich auch auf die Heinrich-Mann-Allee, die deshalb für eine kurze Zeit für den Verkehr gesperrt werden musste.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hatte kurz zu den Demonstranten gesprochen. Unter Pfiffen erklärte der Regierungschef, er könne die Forderung nach einem völligen Nachtflugverbot nicht unterstützen. Platzeck begründete dies mit seiner Verantwortung für die Arbeitsplätze im Industrieland Brandenburg. Hoffnung machte er dagegen den Demonstranten, dass es bei den geplanten Flugrouten noch zu Veränderungen kommen könnte.

In Berlin-Friedrichshagen demonstrierten nach Angaben der Veranstalter am Montagabend erneut etwa 4000 Menschen gegen die Flugroutenplanung. Erst am vergangenen Sonntag hatte eine Menschenkette mit rund 24 000 Teilnehmern den Müggelsee auf einer Länge von etwa elf Kilometern umrundet. Sollte es bei den bisherigen Planungen bleiben, würde das Naherholungsgebiet um den größten Berliner See täglich von bis zu 120 Flugzeugen überflogen werden.

Seit Juli liegt ein Vorschlag der deutschen Flugsicherung für die Flugrouten vor. Die Routen sind noch nicht endgültig. Bis zum Herbst prüft beispielsweise das Bundesumweltamt, wie möglichst wenige Anwohner durch den Lärm des Flugverkehrs belästigt werden. Der Flughafen soll im Juni 2012 eröffnet werden.

( dpa/tj )