Fünf Minuten lang erinnerte ein Straßenschild in Eberswalde an ein Todesopfer rechter Gewalt: Symbolisch ist am Freitag die Eberswalder Straße im Kreis Barnim in die Amadeu-Antonio-Straße umbenannt worden. Der damals 28-jährige Angolaner Amadeu Antonio gilt als eines der ersten Todesopfer rechter Gewalt in Ostdeutschland nach der Wende.
Vertreter des afrikanischen Kulturvereins verdeckten das bestehende Straßenschild kurzzeitig mit einer Folie mit dem Namen Antonios, wie Kai Jahns von der Kampagne „Light me Amadeu“ sagte. Etwa 50 Menschen nahmen an der Aktion teil, hieß es. Antonio wäre an dem Tag 49 Jahre alt geworden.
Nach dem Willen der Initiative soll die Straße dauerhaft umbenannt werden. Geplant ist der 50. Geburtstag Antonios am 12. August kommenden Jahres. Die Entscheidung liegt jedoch bei der Stadt. Im September sollen rund 500 Unterschriften für die Umbenennung an städtische Vertreter übergeben werden, wie Jahns ankündigte.
Der einst als Vertragsarbeiter in die DDR gekommene Antonio war in der Nacht zum 25. November 1990 in Eberswalde von Rechten schwer misshandelt worden. Am 6. Dezember starb er an seinen Verletzungen. Nach der Tat wurden fünf Jugendliche zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Jedes Jahr im Herbst wird vor einer Gedenktafel in der Stadt an das Verbrechen erinnert.