Berlin. Ein erholsamer Spaziergang vom Köpenicker Ortsteil Schmöckwitz nach Eichwalde in Brandenburg.
Die wohl schönste Tramroute der Stadt ist jene der Nummer 68 vom S-Bahnhof Grünau nach Schmöckwitz, die durch Wälder und teilweise nah an der Dahme entlang führt. An der Haltestelle Vetschauer Straße steigen wir aus. Auf der anderen Straßenseite des viel befahrenen Adlergestells – übrigens mit 11,9 Kilometern die längste Straße Berlins – führt ein Abschnitt des Paul-Gerhardt-Weges durch einen schattigen Wald bis zur Grenzstraße.
Besagter Wanderweg, benannt nach dem Kirchenlieddichter Paul Gerhardt, ist über 140 Kilometer lang und führt von der Berliner Nikolaikirche nach Lübben. Wir folgen der Grenz- bis zur Stubenrauchstraße, nach rechts geht es über den sorgsam gepflegten Platz der Republik – das Haus mit der Nummer 29 steht unter Denkmalschutz – zum Händelplatz. Auf ihm steht die evangelische Kirche, erbaut zwischen 1906 und 1908, in ihr gibt es eine ganz besondere Orgel.

Wir folgen der Stubenrauchstraße bis zur August-Bebel-Allee. Links taucht der S-Bahnhof Eichwalde auf, der zugleich das Zentrum von Eichwalde markiert, einer amtsfreien Gemeinde im Landkreis Dahme-Spree mit rund 6500 Einwohnern. Die Bahnhofstraße hinab reiht sich Lädchen an Lokal, vom Bäcker bis zum Griechen, vom Fahrradladen bis zur Feinkost. Sehr schön auch der kleine Platz am Plumpengraben mit einem Brunnen und einem kleinen Rinnsal. Links befindet sich neben dem dem Humboldt-Gymnasium die Alte Feuerwache, das kulturelle Zentrum des Ortes mit diversen Veranstaltungen das ganze Jahr über. Im Innenhof zwischen den beiden Gebäuden findet sich ein Holzturm.
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An der Badewiese kann man an einem Automaten Kajaks mieten
Es geht rechts ab in die Grünauer Straße, wo wir am Romanusplatz – hier findet am heutigen Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr ein Flohmarkt statt – auf die katholische Kirche St. Antonius treffen, erbaut 1913. Die Wusterhausener Straße bringt uns zur Friedenstraße. Nach ein paar Metern links: eine herrliche Eiche auf einer Verkehrsinsel. Die „Friedenseiche“ dürfte so um die 250 Jahre als sein und ist auch im Stadtwappen Eichwaldes zu finden.
Wir folgen der Frieden- bis zur Lindenstraße, in der nach links ein weiterer Höhepunkt des Spaziergangs zu finden ist: die idyllische Badewiese an der Dahme, mit großem Sandstrand und Beach-Volleyball, mit Spielplatz und Tischtennisplatte, einige schattige Ecken gibt es auch. Rechts steht ein merkwürdiger Kasten: Am so genannnten „Kayakomat“ kann man sich mittels Handy hier direkt vor Ort ein Kajak zum Paddeln ausleihen.
Über die Tschaikowsky- und die Hermannstraße stoßen wir auf einen Platz mit einem umzäunten Terrain. Links bald zu sehen: der schöne Alte Wasserturm, seit 1990 in Privatbesitz. Einmal um den Turm herum, stoßen wir wieder auf die Grenzstraße. Und die heißt nicht umsonst so: Genau hier verläuft die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg. Kurz hinter der Stubenrauchstraße führt ein Weg nach rechts durch den Wald zurück zum Adlergestell und zur Tramhaltestelle an der Vetschauer Straße, die weiter führt nach Karolinenhof.
Ausflugs-Info
- Die Parabrahm-Orgel von Eichwalde Das Wort „parabrahm“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „höchste künstlerische und geistige Vollendung“. Das war es wohl, was dem Orgelbauer Friedrich Weigle und der Harmoniumbaufirma J & P Schiedmayer beim Bau 1908 vorschwebte. Die Kirchengemeinde, stolz, das einzige noch vorhandene Exemplar weltweit zu besitzen, beschreibt die Prämisse: „Bei der Eichwalder Orgel versuchte man, möglichst viele der Effekte und Spielmöglichkeiten der großen Orgeln mit sehr viel weniger Pfeifen, dafür aber mit vielen Spielhilfen zu erhalten.“ So ist auch zusätzlich ein Harmonium integriert. Stubenrauchstr. 19, Eichwalde, Tel. 675 80 39, www.evkirche-eichwalde.de
- Wegstrecke und Dauer Für die rund sieben Kilometer lange Strecke sollte man gut zwei Stunden einplanen. Der Aufenthalt hier lässt sich mühelos verlängern – mit einem Bad an der Badewiese oder mit einem Abstecher ins schöne Schmöckwitz.