Treptow-Köpenick

Studium Game Design: Mehr als Spiel und Spaß

| Lesedauer: 3 Minuten
Lara Le Claire
VR-Brille auf und dann mit einem Bus durch die Landschaft fahren: Die beiden Game Design-Studenten Luca Schmidt (l.) und Lucas Thieme präsentieren ihr Projekt "Rambuz".

VR-Brille auf und dann mit einem Bus durch die Landschaft fahren: Die beiden Game Design-Studenten Luca Schmidt (l.) und Lucas Thieme präsentieren ihr Projekt "Rambuz".

Foto: Maurizio Gambarini / FUNKE Foto Services

Game Design-Studenten lernen, wie sie Computerspiele entwickeln und richtig kommunizieren. Was das Studium mit der Ukraine zu tun hat.

Berlin.  Mit einer Virtual Reality Brille schwimmend eine versunkene Stadt in einer Unterwasserwelt erkunden oder mit einem rasenden Bus durch eine grüne Landschaft fliegen und dabei Boni einsammeln. Nur ein kleiner Ausschnitt der Projekte des Studiengangs Game-Design, die am Freitag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) vorgestellt wurden.

Sie zeigen die Arbeiten der Studierenden, die in sieben Semestern vielseitige Kompetenzen vermittelt bekommen, die in der Entwicklung und Produktion von Spielen benötigt werden – künstlerisches und technisches Handwerk gleichermaßen.

Game-Design-Studium: Studierende lernen auch, wie man in Gruppen arbeitet

“Das Studium ist sehr kompetenzorientiert, die Studenten lernen nicht nur Entwicklungsmethoden und wie man Spiele textet, sondern auch wie man Feedback gibt und in verschiedenen Gruppen arbeitet”, erklärt Professorin Susanne Brandhorst, die Game Design an der HTW lehrt. In den hauseigenen Studios könnten sich die Studierenden ausprobieren und an ihren Projekten arbeiten, ergänzt Professor Thomas Bremer, Gründer des Studiengangs.

Im Laufe des Bachelorstudiums müssen die Nachwuchsspieleentwickler mindestens fünf eigene Projekte ins Leben rufen. Nach einem Grundstudium im Bereich Technik, Spieltheorie und Gestaltung, können sich die Studierenden spezialisieren. Jährlich können es nach einem Eignungstest 40 Personen in den Studiengang schaffen, heißt es auf der Webseite. Entmutigen lassen sollte man sich davon aber nicht, so Brandhorst. Viel wichtiger als besondere Fähigkeiten am Computer seien Leidenschaft und Entschlossenheit. Diese könne man im Eignungstest mit Stift und Papier unter Beweis stellen.

“Ich habe den Studiengang gewählt, weil die Kreativität nicht auf einen Punkt begrenzt ist und der zwischenmenschliche Aspekt des Spielens im Vordergrund steht”, begründet Lucas Thieme seine Studiumsauswahl. Er ist im dritten Semester. Davor habe er nur gespielt, programmiert aber nie. Auch im Zeichnen sei er nicht besonders begabt gewesen.

Studierendenprojekt zeigt, wie es sich anfühlt, im Krieg zu leben

Dass Spiele nicht allein Spaß bedeuten, sondern auch gesellschaftliche Relevanz haben, zeigt das Studierendenprojekt “It´s Ukraine not a game”, das sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinandersetzt. Gemeinsam mit ukrainischen Studierenden haben die Game-Design-Studierende aus allen Semestern mehrere Spiele entwickelt, die für die Ereignisse in der Ukraine sensibilisieren sollen. Sie beruhen auf Interviews und Erfahrungen von Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind oder in der Kriegssituation leben oder gelebt haben.

„Die Spiele sollen eine Idee vermitteln, wie es normalen Leuten in der Ukraine geht, wie es sich anfühlt, während des Kriegs in der Ukraine zu leben”, erzählt die ukrainische Studentin Polin Zvezdohliad. Ihre Arbeit soll den Blick auf unterschiedliche Aspekte der Lebenssituationen von Ukrainern werfen.

Unter anderem wird ein Virtual Reality Video gezeigt, das audiovisuell das Gefühl einer Fluchtsituation vermittelt. In anderen Spielen kann man in die Rolle eines Hundes schlüpfen, der alleine zurückgelassen wurde oder in einem Strategiespiel unter Kriegsbedingungen Weizen sammeln. Ab dem 1. April sollen die Spiele für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.