Unbekannte Täter haben in Friedrichshagen aus einem Lagerraum der Berliner Wasserbetriebe (BWB) zwei Behälter entwendet, die jeweils mit 1,5 Kilogramm hochgiftigem Quecksilber gefüllt waren. Der Diebstahl der Spezialbehälter aus einem Abfallbereitstellungsraum am Fürstenwalder Damm wurde am Dienstag entdeckt, wie die Polizei nun mitteilte.
Nach Angaben der Wasserbetriebe stammte das giftige Schwermetall aus alten Messgeräten und sollte entsorgt werden. Die Polizei warnt die Bevölkerung dringend vor dem Ankauf oder dem Öffnen der sogenannten Plomben und bittet um sofortige Benachrichtigung, falls die Behälter aufgefunden werden.
"Das Quecksilber war beim technisch bedingten Austausch von Druckmessern und Relais und zunächst in mehreren 200-Milliliter-Ampullen gesammelt und dann in die Plomben umgefüllt worden“, sagte gestern BWB-Sprecher Stephan Natz. Zuletzt waren die Spezialgefäße am 12. Februar in dem ständig verschlossenen Lagerraum gesehen worden, wo sie in einem Container zur fachgerechten Entsorgung bereitgestanden hatten. "Bei der planmäßigen Abholung durch das Entsorgungsunternehmen Alba am Dienstagvormittag wurde der Diebstahl dann festgestellt“, so Natz weiter.
Wegen der Problematik bei der Entsorgung von Elektronikschrott ist der Einsatz von Quecksilber in Schaltern bereits seit 2002 in der EU verboten.
Quecksilber ist ein flüssiges Schwermetall, das bereits bei Zimmertemperatur verdunstet und wegen seiner hohen Oberflächenspannung Tropfen bildet. Eingeatmete Dämpfe von Quecksilber wirken stark giftig. Besonders gefährlich für Menschen sind vor allem die organischen Verbindungen des Schwermetalls, wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Eine Folge sind schwere Schädigungen am zentralen Nervensystem.
So starben in den 50er-Jahren in Japan 3000 Menschen an chronischer Quecksilbervergiftung (Minamoto-Krankheit). Ein dort ansässiges Industrieunternehmen hatte das Metall im Meer entsorgt. In der Folge kehrte es über das Hauptnahrungsmittel Fisch zurück und vergiftete tausende Japaner.