Berlin. Damit weniger Kronkorken in die Natur gelangen, soll in Schöneberg eine Sammelbox getestet werden. Was es dann als Belohnung gibt.

Kaum etwas verschmutzt neben Zigarettenkippen häufiger Berlins Parks als Kronkorken. Eben noch auf dem Flaschenhals landen die Metallverschlüsse nach dem Öffnen schnell auf dem Boden. In Tempelhof-Schöneberg will man nun gezielt zum Sammeln der Kronkorken animieren. Nach dem Vorbild aus Friedrichshain-Kreuzberg soll der erste Kronkorkenspender in der Nähe des Spielplatzes an der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg aufgestellt werden. Er funktioniert wie eine Spardose.

Den Korken wirft man einfach in den Schlitz der Box. Die transparenten Wände des Kronkorkenspenders lassen von außen mitverfolgen, wie viele schon gesammelt wurden. „Ist der Behälter voll, pflanzt der Bezirk dafür dann beispielsweise einen neuen Baum, wie das bereits im Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg praktiziert wird“, so Sarah Walter, Sprecherin für Bürgerdienste und Soziales der SPD-Fraktion. Den Antrag zum Kronkorkensparer hatte ihre Fraktion in der vergangenen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingereicht. Die BVV stimmte mehrheitlich dafür. Nur die Fraktion der AfD hatte dagegen gestimmt.

In einen Kronkorkenspender passen etwa 40.000 Stück

In eine Box passen etwa 40.000 Kronkorken, die im Anschluss recycelt werden sollen. „Denn das Weißblech, aus dem die kleinen Flaschendeckel hergestellt sind, hat mit mehr als 90 Prozent eine der besten Recyclingquoten aller Verpackungsstoffe, besonders bei korrekter Mülltrennung. Das spart Energie, Ressourcen und Unmengen CO2“, erklärt das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg auf seiner Internetseite zu dem Projekt.

Ein Kronkorkenspender aus Friedrichshain-Kreuzberg.
Ein Kronkorkenspender aus Friedrichshain-Kreuzberg. © Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg | Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Der Korken hat neben dem Weißblech meist auch einen Kunststoffanteil. Das Polyethylen oder das daraus resultierende Mikroplastik kann der Umwelt schaden, etwa wenn es in den Boden oder Gewässer gelangt. Zu entsorgen ist der Korken über die Gelbe Tonne und nicht über den Hausmüll.

Friedrichshain-Kreuzberg testet die Spender seit einigen Jahren

Initiiert wurden die Kronkorkenspender von der Surfrider Foundation Berlin. Sie stellten die durchsichtigen Boxen in Berlin zuerst im Volkspark Friedrichshain, am Mariannenplatz, am Urbanhafen, im Görlitzer Park und im Viktoriapark auf. Dort kamen seit Aufstellung der vier Boxen gut 100.000 Kronkorken zusammen. Mitte April dieses Jahres pflanzte der Bezirk daraufhin vier Obstbäume im Görlitzer Park.

Bei einer ersten Sammelaktion in Friedrichshain sammelte die Behörde zusammen mit der Surfrider Foundation Berlin 5000 Zigarettenkippen und 7600 Kronkorken aus Grünflächen. Im Rahmen ihres „Green Clean Projekts“ hängen sie zudem die in Berlin bereits bekannten Umfrageboxen für Zigarettenkippen (Ballot Bins) auf. Eine Form der „Müllentsorgung mit Unterhaltungswert“, denn mit dem Einwurf in einer der beiden Schlitze nimmt man gleichzeitig an einer Umfrage teil.

Wo der erste Kronkorkenspender stehen wird

Ein Sammelbehälter wie der Kronkorkensparer würde an dieser Stelle beide Probleme beheben und zusätzlich das fachgerechte Recycling des Weißblechs ermöglichen.
Sarah Walter, SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg

Die SPD-Fraktion hat für den ersten Kronkorkenspender im Bezirk die Grünfläche an der Apostel-Paulus-Kirche aus einem bestimmten Grund im Sinn gehabt. Der Bereich von der angrenzenden Rasenfläche bis hin zur Akazienstraße hätte sich vor allem abends zu einem stark frequentierten Treffpunkt entwickelt. „Hier werden viele Flaschengetränke konsumiert, deren Kronkorken oft achtlos liegengelassen werden“, erklärt Sarah Walter. Diese stellten auch eine Gefahr für Kinder auf dem angrenzenden Spielplatz dar.

„Ein Sammelbehälter wie der Kronkorken-Sparer würde an dieser Stelle beide Probleme beheben und zusätzlich das fachgerechte Recycling des Weißblechs ermöglichen.“ Der Bezirk muss den Antrag nun auf seine Umsetzbarkeit hin prüfen.

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