Berlin-Schöneberg

Mann stirbt bei Unfall in Paternoster-Aufzug

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Tödliche Fahrt mit dem Paternoster: Ein Mann kam in einem Geschäftsgebäude an der Kleiststraße ums Leben.

Tödliche Fahrt mit dem Paternoster: Ein Mann kam in einem Geschäftsgebäude an der Kleiststraße ums Leben.

Foto: Morris Pudwell

Schrecklicher Unfall in Berlin-Schöneberg. Wie es dazu kommen konnte, ermitteln nun Kriminalpolizei und Landesamt für Arbeitsschutz.

Berlin. Ein älterer Mann ist am Donnerstag bei einer Fahrt mit einem Paternoster-Aufzug in Schöneberg ums Leben gekommen. Das teilte die Berliner Feuerwehr mit. Der Unfall ereignete sich in den Mittagsstunden in einem Geschäftsgebäude an der Kleiststraße. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers war der Mann zwischen dem Erdgeschoss und der ersten Etage des Gebäudes zwischen die herauf- und herabfahrenden Kabinen geraten.

Die Feuerwehr war mit 32 Einsatzkräften vor Ort, sagte ein Sprecher. Mithilfe des Technischen Hilfsdienstes und der Aufzugsfirma habe die Feuerwehr das Opfer aus dem Paternoster befreit. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen, erklärte der Sprecher der Feuerwehr weiter.

Unfall in Paternoster: Unklar, wie es zum Unglück kam

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch völlig unklar. Die Kriminalpolizei und auch das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi) haben ihre Ermittlungen aufgenommen. Möglicherweise können Bilder aus einer Videoüberwachungskamera neue Erkenntnisse liefern. Auch Techniker der Aufzugsfirma waren kurz nach dem Unglück vor Ort. In dem Gebäudekomplex an der Kleiststraße befinden sich unter anderem eine Augenklinik sowie ein Zentrum für Physiotherapie und Chiropraktik.

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Der Paternoster in dem Bürohaus in der Kleiststraße läuft über sieben Stockwerke. Paternoster sind altmodisch, gelten vielen Menschen aber als praktisches Beförderungsmittel in mehrstöckigen Häusern: Der Personen-Umlaufaufzug, wie die technische Bezeichnung korrekt lautet, ist ständig in Betrieb, ständig verfügbar ohne lange Wartezeit – und kommt mit vergleichsweise wenig Elektronik aus. Normalerweise besteht der Paternoster aus mehreren Einzelkabinen für höchstens zwei Personen, die parallel an zwei Ketten hängen. Wer den Aufzug benutzen will, wartet auf die nächste freie Kabine, steigt hinein und wieder heraus, sobald er die gewünschte Etage erreicht hat.

Berlin: Paternoster noch an etwa 25 bis 30 Standorten

In Berlin gibt es Paternoster noch an etwa 25 bis 30 Standorten. Öffentlich zugänglich ist beispielsweise einer im Bürohaus am Franz-Mehring-Platz 1 am Ostbahnhof, sowie einer der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) im Peter-Behrens-Bau auf dem Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide. Nicht öffentlich zugängliche Paternoster liegen etwa im Axel-Springer-Hochhaus in Kreuzberg – dieser gilt als höchster Paternoster Europas und läuft über 19 Stockwerke, darf aber nur von Mitarbeitern benutzt werden. Auch im Deutschen Bundestag, dem Gebäude an der Luisenstraße 35, gibt es einen Paternoster für Angestellte, ebenso im Auswärtigen Amt am Werderschen Markt und in der Akademie der Wissenschaften in der Jägerstraße. Seit 1886 gibt es Paternoster in Deutschland. Bundesweit sind (Stand 2018) noch rund 230 in Betrieb – die meisten sind Mitarbeitern der ansässigen Firmen vorbehalten.