Berlin. Mit dem Fahrrad zur Arbeit – das macht das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg seinen Mitarbeitern auf verschiedenste Weise schmackhaft. Für dieses Engagement hat die Bezirksverwaltung als erste in Berlin nun das Zertifikat „fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ erhalten. Verliehen wurde die Auszeichnung vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Berlin. Das Siegel gab es in Bronze – heißt also, es ist noch Luft nach oben.
„Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen, mit vielen verschiedenen Maßnahmen. Das bringt viele Vorteile: Der Arbeitgeber kann so beim betrieblichen Gesundheits-, Umwelt- und Mobilitätsmanagement punkten“, erklärt Sara Tsudome, Projektleiterin beim ADFC-Bundesverband.
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Tempelhof-Schöneberg: Bezirksamtsstandorte verfügen über 800 Fahrradabstellplätze
Um die Zertifizierung zu erhalten, musste das Bezirksamt bestimmte Kriterien erfüllen: Die verschiedenen Bezirksamtsstandorte benötigten zunächst neue oder weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Am Rathaus Schöneberg gibt es inzwischen mehr als 300 Abstellplätze – für Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen. Insgesamt gibt es an den Dienstgebäuden 800 Fahrradparkplätze.
„Des Weiteren wurden Servicetage veranstaltet, an denen die Mitarbeitenden ergonomisch beraten wurden und ihre Fahrräder, durch Fachpersonal, durchchecken lassen konnten“, erklärt eine Sprecherin des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg. Zudem habe es gemeine Fahrradtouren und andere Aktionen rund um das Zweirad gegeben. Die Behörde schaffte darüber hinaus auch einen finanziellen Anreiz: Die sonst nur für das Auto geltende Wegstreckenentschädigung wurde auf Fahrradfahrten ausgeweitet.
Mehr als 160 Arbeitgeber in Deutschland sind „fahrradfreundlich“
Grundlage für jedes der Siegel in Bronze, Silber oder Gold ist jedoch die Benennung eines Ansprechpartners für Mobilitätsfragen.
Lisa Feitsch vom ADFC Berlin berichtet auf Nachfrage, dass immer mehr Unternehmen und Kommunen in ganz Deutschland fahrradfreundlich werden wollen. „Mehr als 160 Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen mit mehr als 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat der ADFC seit 2017 mit dem Zertifikat ,Fahrradfreundlicher Arbeitgeber’ ausgezeichnet.“
Auszeichnung als Anreiz für mehr
Nicht nur in Berlin wird der Arbeitsweg also immer häufiger mit dem Fahrrad zurückgelegt. „Während im Jahr 2002 deutschlandweit erst neun Prozent der Wege zum Arbeitsplatz mit dem Rad zurückgelegt wurden, waren es 2017 bereits 13 Prozent“, so Feitsch. Nach Einschätzung des ADFC könne der Anteil durch Radschnellwege, durchgängige Radwegenetze und großzügige Fahrradparkhäuser bis 2030 mehr als verdoppelt werden.
Tempelhof-Schönebergs Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) wolle die Auszeichnung als Anreiz für weitere fahrradfreundliche Maßnahmen nehmen. „Mir ist es ein wichtiges Anliegen, die Mobilität mit dem klimafreundlichen Rad zu fördern, insbesondere für die Arbeitswege der Mitarbeitenden, aber natürlich auch für die fahrradfahrenden Kund_innen des Bezirksamts.“
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