Vivantes

Aufsichtsrat befürwortet Bildungscampus in Tempelhof

| Lesedauer: 3 Minuten
Vivantes gibt den Klinikstandort Wenckebach in Tempelhof auf. Das Gelände könnte durch den Bildungscampus eine neue Zukunft bekommen.

Vivantes gibt den Klinikstandort Wenckebach in Tempelhof auf. Das Gelände könnte durch den Bildungscampus eine neue Zukunft bekommen.

Foto: Maurizio Gambarini / FUNKE Foto Services

Planungen für den Einzug der Pflegeschule ins leergezogene Wenckebach-Krankenhaus in Tempelhof sollen nun zügig vorankommen.

Berlin. Der Vivantes-Aufsichtsrat unterstützt die Idee, in dem leergezogenen Wenckebach-Krankenhaus in Tempelhof den Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe (BBG) einzurichten. „Ich begrüße es nachdrücklich, dass die Berliner Landespolitik die Idee vorantreibt, den gemeinsamen Bildungscampus von Vivantes und Charité in Tempelhof anzusiedeln“, verkündete der Vorsitzende des Vivantes-Aufsichtsrats Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel am Donnerstag in einer Mitteilung.

Der ursprünglich in Spandau geplante gemeinsame Ausbildungscampus für Pflegeschüler der landeseigenen Krankenhausträger Vivantes und Charité könnte laut Plänen der rot-grün-roten Landesregierung in die denkmalgeschützten Gebäude des Wenckebachs ziehen. „Die Geschäftsführung von Vivantes wird nun gemeinsam mit der BBG und dem Bezirk die Planungen konkretisieren, damit möglichst rasch die ersten Schülerinnen und Schüler auf dem Wenckebach-Campus einziehen können“, so Nagel weiter.

Berliner Pflegeschule war ursprünglich in Spandau geplant

Die ehemalige Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte 2019 angekündigt, den Bildungscampus auf einem Gelände am Askanierring in Spandau bauen zu wollen. Doch die Ausbildungsstätte für das dringend benötigte Pflegepersonal kam nicht voran. Nun, da die Stationen des Wenckebach-Krankenhauses an das Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK) in Schöneberg umziehen und die Zukunft des 30.000 Quadratmeter großen Klinik-Standortes noch ungewiss ist, soll die Pflegeschule nach Tempelhof kommen.

Um das zu realisieren, benötige Vivantes nun in erster Linie die Unterstützung des Landes Berlin, das nun die nötigen Haushaltsmittel für den Campus in die konkrete Investitionsplanung einstellen müsse, so Vivantes-Vorstand Nagel. „Auf diese Weise kann mitten in Berlin ein Bildungscampus für Gesundheitsberufe entstehen, der in Deutschland einzigartig und ein Gewinn für alle wäre – für Vivantes und Charité, für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg, für Berlin und nicht zuletzt für unsere Auszubildenden.“

Wenckebach-Klinik: Gefordert wird auch ein medizinisches Angebot

In der CDU-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Tempelhof-Schöneberg unterstützt man die Idee zwar. Vivantes müsse aber nun auch die von der Nachbarschaft vielfach geforderte Gesundheitsversorgung auf dem Gelände herstellen. Vieles hänge nun auch von der Bedarfsanalyse ab, die Vivantes nun in Auftrag gegeben habe.

„Sie soll unter anderem aufzeigen, ob mögliche Lücken in der medizinischen Versorgung durch den Wegfall des Wenckebachs entstanden sind. Diese zu kompensieren, ist dann das Gebot der Stunde! Ein Ärztehaus oder ein Medizinisches Versorgungszentrum wären eine Option“, sagt Guido Pschollkowski, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Bezirk.

Erste Abteilungen des Wenckebachs waren bereits 2020 ans Auguste-Viktoria-Klinikum (AVK) umgezogen. Am Schöneberger Standort entsteht derzeit ein großer Neubaukomplex. Anfang September dieses Jahres war die Rettungsstelle ans AVK gewechselt. Die weiteren Stationen folgen. Dass Vivantes den Tempelhofer Klinikstandort aufgibt, hatte in der Bevölkerung und Politik Besorgnis darüber ausgelöst, die Gesundheitsversorgung im Süden des Bezirks Tempelhof-Schönebergs könnte darunter leiden.

Mehr Nachrichten aus Tempelhof-Schöneberg lesen Sie hier.