Berlin. Die Senatsmobilitätsverwaltung lehnt den Bau des Radschnellwegs bis nach Lichtenrade wegen seines hohen Aufwands ab.
Einen Radschnellweg entlang der S-Bahnlinie S2 von Priesterweg bis nach Lichtenrade wird Berlin wohl auf lange Sicht nicht bekommen. Zu aufwendig sei seine Realisierung, wie die Senatsmobilitätsverwaltung in einer schriftlichen Anfrage des Lichtenrader CDU-Abgeordneten Christian Zander erklärt. Der Trassenkorridor nach Lichtenrade sei einer von 30, die einer gründlichen Betrachtung unterzogen worden waren. Er schnitt dabei schlecht ab.
Bei der Bewertung waren verschiedene Zielfelder betrachtet worden, darunter die Wirtschaftlichkeit des Baus. Im Ergebnis habe man festgestellt, dass für den Radweg nach Lichtenrade „viele neue Ingenieurbauwerke“ notwendig seien, dazu mehrere signalisierte Bahnübergänge sowie „eine Vielzahl an Rampen zur Anbindung an das bestehende Straßen- und Radverkehrsnetz“, erklärt die Senatsverwaltung weiter.
Zander (CDU): Radweg nach Lichtenrade war chancenlos
Negativ schnitt das Projekt auch in anderen Fragen ab. Etwa solchen wie: Welche Flächen sind im Straßenraum verfügbar? Gibt es konkurrierende Nutzungsansprüche zwischen den einzelnen Verkehrsträgern? Müssen Lichtsignalanlagen angepasst, Knotenpunkte umgebaut werden? Lässt sich die Strecke zeitnah umsetzen? Das Vorhaben werde nun nicht weiter verfolgt.
Christian Zander vermutet, dass der Radschnellweg von Anfang an chancenlos gewesen ist. „Er wurde wohl nur in die Potenzialanalyse aufgenommen, um vorweisen zu können, wie viele Routen man untersucht habe. Eine einigermaßen gründliche Prüfung erfolgte nicht“, so Zander in einer Mitteilung. Ihm erschließe sich beispielsweise nicht, warum es signalisierte Bahnübergänge für einen Fahrradweg brauche. Im Rahmen des Ausbaus der Dresdner Bahn werden auf exakt dieser S-Bahn-Strecke derzeit alle Übergänge unter oder über die Bahntrasse verlegt.
Für Zander ergibt sich daraus das Fazit: „Der Radverkehrsplan von 2021 sieht leider keine direkte Verbindung von Lichtenrade in die Innenstadt vor. Daher muss es Ziel sein und bleiben, eine möglichst „schnörkellose“ Verbindung von Lichtenrade bis zum Radschnellweg der Teltowkanalroute im Bereich Attilastraße beziehungsweise Priesterweg zu schaffen.“
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