Berlin. Rund um die Schöneberger Pallasstraße soll Feuerwerk schon ab diesem Silvester verboten sein. So reagieren die Bezirks-Politiker.
Zu Silvester soll auf den Straßen der Stadt ruhiger werden. Viele Anwohner stört die Knallerei mit Böllern und Feuerwerk. Das Land Berlin hat darauf reagiert und unter anderem die Schöneberger Pallasstraße zur böllerfreien Zone erklärt. Die Regelung soll schon dieses Jahr gelten. Die CDU-Fraktion in Tempelhof-Schöneberg begrüßte die Entscheidung des Abgeordnetenhauses besonders und sieht sich bestätigt. Sie hatte Anfang des Jahres einen Antrag eingereicht, der das Zünden und Abbrennen von Feuerwerkskörpern an bestimmten Schwerpunkten untersagt.
Explizit vorgeschlagen hatte die Fraktion den Bereich Pallasstraße/Ecke Potsdamer Straße sowie am Kaiser-Wilhelm-Platz mit der Begründung, dass dort zum Teil „straßenschlachtähnliche Zustände“ herrschen würden. „Seit Jahren müssen wir leider in bestimmten Kiezen in Berlin beobachten, wie die Silvesternacht von manchen Personen missbraucht wird, um mit Feuerwerk und sonstigen Knallkörpern gefährlichen Vandalismus auszuleben. In unserem Bezirk betrifft es den Schöneberger Norden, allen voran die Gegend um die Pallasstraße und Potsdamer Straße“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Steuckardt. Dort wurden in den vergangenen Jahren auch gezielt Polizisten und Rettungskräfte mit Böllern beworfen.
Wohl wissend, dass das Verbot auch diejenigen trifft, die verantwortungsvoll mit Silvesterknallern umgehen, ist von den Vorsitzenden der SPD- und Linkenfraktion der Bezirksverordnetenversammlung durchweg Zustimmung zu hören. SPD-Chefin Marijke Höppner bewertet die Entscheidung positiv. Es gäbe Menschen, die hätten sich in den Silvesternächten teilweise nicht herausgetraut, sagte sie auf Nachfrage der Berliner Morgenpost. „Ich glaube nicht, dass dort Straßenschlachten stattfinden, aber es gibt immer Menschen, die dort Unfug treiben.“
Bezirksbürgermeisterin begrüßt Entscheidung
„Unfug“ - wie das Beschießen von Passanten. Das dürfe nicht hingenommen werden, sagte Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). „Ich hoffe sehr, dass diese Handlungsweisen wieder ganz aus Berlin verschwinden.“ Und weiter: „Ich begrüße die Entscheidung und hoffe sehr, dass Silvester damit wieder zu einem friedlichen Fest auch rundum die Kreuzung Pallasstraße/Ecke Potsdamer Straße wird.“
Aus Höppners Sicht müsse aber noch weiter gedacht und Orte ausgewiesen werden, an denen die beliebte Tradition explizit gestattet ist. Am „schönsten“ finde sie ein zentral organisiertes Feuerwerk. Die Silvesterknallerei sei nun mal ein wichtiger kultureller Höhepunkt in Berlin, wie vielerorts.
Auch Rainer Penk, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Tempelhof-Schöneberg, geht das Verbot nicht weit genug. Er hält es für sinnvoller, Zonen für die Böllerei auszuweisen, wo möglichst wenig Menschen gestört werden. Das schließe auch Tiere mit ein. Es sollte selbstverständlich sein, dass vor Zoos oder Tiergehegen Lärm durch Raketen und Knaller genauso vermieden wird, wie vor Krankenhäusern, Seniorenwohnheimen, Schulen oder Kindertagesstätten. Konkrete Orte habe man noch nicht erarbeitet, sagte Penk.
Die Linke will ausschließlich TÜV-zertifizierte Böller
Elisabeth Wissel, Vorsitzende der Partei Die Linke in der Bezirksverordnetenversammlung, sagte zur Böllerei in Tempelhof-Schöneberg: „Es hat überhandgenommen.“ Sie denke auch an Vorfälle, bei denen Polizei und Rettungswagen mit Silvesterfeuerwerk beschossen worden seien. Sie könne sich zudem eine strengere Kontrolle der Silvesterknaller vorstellen, um nicht TÜV-zertifizierte Böller von der Straße weitestgehend zu verbannen.