Berlin. In maroden Dienstgebäuden der Polizei fallen Teile von der Decke, aus der Leitung fließt braunes Wasser. Das sorgte nicht nur für Ärger unter den dort arbeitenden Polizisten, sondern auch für eine Strafanzeige durch den SPD-Innenexperte Tom Schreiber. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat jetzt jedoch ihre Ermittlungen zu den Vorfällen eingestellt. Allerdings soll nun geprüft werden, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliegt.
Teile der Decke fielen herunter
In seiner Anzeige bezog sich der Abgeordnete Schreiber unter anderen auf einen Vorfall in der Frauentoilette des Abschnitts 44 an der Götzstraße in Tempelhof. Dort waren im Februar des vergangenen Jahres Teile einer Deckenplatte heruntergefallen. Eine Polizistin konnte sich nur in Sicherheit bringen, weil sie zuvor ein Knacken gehörte hatte. Einen ähnlichen Vorfall gab es später auch im Landeskriminalamt (LKA) am Bayernring. Auch dort waren Teile der Decke herabgestürzt.
Polizistin konnte sich noch retten
Der Vorfall in Tempelhof ist laut Staatsanwaltschaft aber strafrechtlich nicht relevant. Einen „Beinahe-Unfall“ habe es nicht gegeben, schreibt die Behörde in ihrer Begründung. Denn zwischen dem Bemerken der Situation und dem Herunterfallen der Deckenteile sei eine halbe Minute vergangen. Die Polizeikommissarin habe ausreichend Zeit gehabt, sich in Sicherheit zu bringen, bevor Teile der Deckenplatte sie getroffen hätten.
Liste der Mängel ist lang
In ihrer Begründung für die Einstellung des Verfahrens listet die Staatsanwaltschaft allerdings auf, wie marode das Dienstgebäude der Polizei an der Götzstraße ist. Grund für den Deckensturz sei demnach ein verstopftes Rohr gewesen. Auch im Keller gab es bereits Risse in den Leitungen, einen Rohrbruch und verrottete Abwasserformstücke. Bereits im Jahr 2017 sei gemeldet worden, dass der Abfluss im Damen-WC undicht ist. Wenig später wurde bekannt, dass sich an der Decke im Lehrsaal Wasserflecken bildeten und die Decke fast durchgeweicht sei. Zu allem Überfluss ließ im dritten Obergeschoss jemand auch noch das Wasser überlaufen – und verursachte so einen weiteren Wasserschaden.
Politiker fordert Investitionen
Der SPD-Abgeordnete Schreiber sagte der Berliner Morgenpost, dass Missstände in Polizeigebäuden zügiger abgestellt werden müssten. „Wir müssen die Sanierung in Angriff nehmen und das Durcheinander bei den Zuständigkeiten beseitigen“, so Schreiber. Gerade kleinere Mängel müssten sofort behoben werden. Die Liegenschaften der Polizei werden von der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet. Der Sanierungsstau bei den Gebäuden beträgt rund eine Milliarde Euro.