Streit um Skulptur

SPD, CDU und FDP wollen Platanen vor Urania fällen lassen

| Lesedauer: 3 Minuten
Gudrun Mallwitz
Die Skulptur „Arc de 124,5°“des Künstlers Bernar Venet auf dem Mittelstreifen gegenüber der Urania. 

Die Skulptur „Arc de 124,5°“des Künstlers Bernar Venet auf dem Mittelstreifen gegenüber der Urania. 

Foto: Gudrun Mallwitz

SPD, CDU und FDP ist der freie Blick auf die Skulptur vor der Urania wichtiger als die Platanen. Die Grünen wollen das nicht hinnehmen.

Tempelhof-Schöneberg. Trotz der heftigen Reaktionen vor allem in den sozialen Medien stützen CDU und FDP in Tempelhof-Schöneberg das Vorhaben der SPD, die alte Platanen auf der Mittelinsel gegenüber der Urania fällen zu lassen. Denn deren Blätter verdecken in der warmen Jahreszeit das dortige Kunstwerk, ein Geschenk Frankreichs zur 750-Jahr-Feier im Jahr 1987 an Berlin. Die Grünen rufen nun zu einer Kundgebung auf und starteten eine Online-Petition.

Französische Botschaft bat um Unterstützung

Der international bekannte Künstler Bernar Vernet und die französische Botschaft waren auf den Bezirk und das Land Berlin zugegangen, mit der Bitte, sich um sich für eine angemessenere Präsentation der Skulptur Arc de 124,5° einzusetzen. Involviert war auch Senatskanzleichef Christian Gaebler (SPD).

"Damit steht die Mehrheit für den Antrag", sagte der CDU-Fraktionschef von Tempelhof-Schöneberg, Matthias Steuckardt am Donnerstag der Berliner Morgenpost. Eine ungewöhnliche Allianz , denn eigentlich gehören CDU und FDP zur Opposition in der Bezirksverordnetenversammlung, SPD und die Grünen bilden dort eine Zählgemeinschaft.

Die drei Fraktionen wollen in der nächsten Bezirksverordnetenversammlung am kommenden Mittwoch, 20. Februar, gemeinsam beantragen, dass bis Ende Februar bis zu acht Bäume gefällt werden. Dafür würden mindestens 20 nachgepflanzt, versichern sie. Der Künstler und seine Unterstützer hätten in Aussicht gestellt, sich an den Kosten der Ersatzpflanzung zu beteiligen.

CDU: Staatsgeschenk würdigen

CDU-Fraktionschef Steuckardt betonte: "Die Umweltbilanz ist somit ausgeglichen." Wie der SPD-Bezirksverordnete Lars Rauchfuß, der den Antrag initiiert hat, zeigt auch er Verständnis für das Anliegen der französischen Botschaft und des Künstlers. "Das Staatsgeschenk muss sichtbar sein und damit besser gewürdigt werden", unterstrich Steuckardt.

Die Grünen hingegen machen mobil gegen die geplante Fällung. Sie starteten inzwischen im Internet auf change. org die online-Petition "Keine Baumfällungen an der Urania" und rufen für kommenden Montag, 18. Februar, von 17.30 bis 18 Uhr, zu einer Kundgebung zum Erhalt der Platanen an der Urania auf.

BUND macht mit bei Kundgebung

Dabei sein wird die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast und der Berliner Abgeordnete Notker Schweikhardt sowie der Baumschutzexperte des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Christian Hönig. Dies kündigte Bertram von Boxberg an. Der Grüne ist Vorsitzender des Kulturausschusses in der Bezirksverordnetenversammlung und empört sich über die Pläne. "Gesunde Platanen, die seit 40 Jahren an der Urania stehen, sollen gefällt werden, damit eine Skulptur besser sichtbar wird", sagt er, "das ist absurd." Natur und Kunst gehörten an diesem Ort zusammen, meint von Boxberg. Die geplanten Fällungen seien ein krasser Verstoß gegen Natur- und Klimaschutz.

Die Verkehrsinsel, auf der die Bäume stehen, sei eine der am stärksten frequentierten Verkehrswege Berlins, gibt der Bezirksverordnete zu bedenken. "Die zum Teil über 40 jährigen Bäume leisten an diesem bizarren Ort der autogerechten Stadt einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag zum Stadtklima", so von Boxberg. In dem Streit hatte Renate Künast vorgeschlagen, einen neuen Ort für das Geschenk aus Frankreich zu suchen. Etwa auf dem Tempelhofer Feld. Dort herrscht garantiert freie Sicht auf das Kunst.

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