Mit einem digitalen Eröffnungsfeuerwerk hat die Firma Ströer Megaposter am Donnerstagabend den 33 mal 20 Meter großen LED-Werbeschirm am Gasometer Schöneberg in Betrieb genommen. Es war gleichzeitig der Startschuss zur Sanierung des Industriedenkmals. Etliche Gäste - darunter Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne), SPD-Bundestagsabgeordneter Klaus Uwe Benneter, Ex-Senator Peter Strieder (SPD) und der ehemalige Baudirektor Hans Stimmann - verfolgten das Spektakel von der Sporthalle am Sachsendamm aus.
Fischer interessiert sich nach eigener Auskunft aus privatem Interesse für das Projekt des Europäischen Energieforums (Euref), das dort mit 500 Millionen Euro entstehen soll. Dass die Grünen im Bezirk gegen die Werbung am Denkmal sind und auch die Pläne zum Ausbau des ehemaligen Gasag-Geländes an der Torgauer Straße zu einem Europäischen Energieforum kritisieren, kommentierte Fischer nicht weiter. Diplomatisch sagte er lediglich: "Wir sind eine lebendige Partei."
Die 660 Quadratmeter große Werbetafel wurde in den letzten Wochen von Industriekletterern in bis zu 80 Meter Höhe am Gasometer installiert. 550 LED-Ketten bestehend aus 27 500 LED-Pixeln wurden für die digitale Werbung verbunden. Die nächtlichen Bilder leuchten Richtung Steglitz. Die Wohnbevölkerung am Gasometer werde nicht gestört, es könne nichts abstrahlen, betonte Bauherr Reinhard Müller.
Eine Bürgerinitiative kämpft gegen die nächtliche Licht-Werbung. Durch die Werbe-Einnahmen über einen Zeitraum von fünf Jahren erhofft sich der Eigentümer des Areals rund drei Millionen Euro. Das Geld soll in die Sanierung des Industriedenkmals einfließen. Das Bezirksamt begrüßt das Vorhaben der Firma Denkmalplus, die das alte Gasag-Gelände kaufte. Bauherr Reinhard Müller plant mit seiner Firma Remtec das Projekt. Er hofft, im kommenden Frühjahr mit dem 500-Millionen-Euro-Unternehmen beginnen zu können.