Berlin. Die Brücke am S-Bahnhof Botanischer Garten ist 2024 fertig, dann soll sich vieles im Kiez ändern. Welche Themen diskutiert werden.
Anfang 2024 ist die neue Moltkebrücke in Lichterfelde West fertig. Das Ende der Baustelle soll ein Neustart im Kiez rund um den S-Bahnhof Botanischer Garten werden. Im Februar 2023 hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die den Brückenbau zum Anlass nehmen will, das Viertel zwischen Asternplatz und Gardeschützenweg für Anwohner, Gewerbetreibende und Touristen attraktiver zu gestalten.
Mehr als 1000 Unterschriften sind für einen Einwohnerantrag zusammengekommen, in dem alle Forderungen formuliert werden. Damit stand er jetzt erstmals auf der Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). In einer ersten Lesung sprachen sich die Fraktionen von Grünen, SPD, FDP und AfD dafür aus, die Bürgerinitiative in ihren Anliegen zu unterstützen.
Ein neuer Platz als Treffpunkt für die Bewohner
Im Blumenkiez, in dem die Straßen nach Tulpen, Lilien, Enzian und Hortensien benannt sind, soll das Zusammenleben wieder besser funktionieren. Das ist der Ausgangspunkt des Einwohnerantrages. Dafür soll zum Beispiel auf dem Eugen-Gerstenmaier-Platz vor dem ehemaligen Bahngebäude ein Begegnungsort für den Kiez entstehen. Der Vorschlag: Den autofreien Bereich um die Stichstraße an der Kita erweitern, damit mehr Fläche für den Treffpunkt zur Verfügung steht.
Ein großes Thema ist die Verkehrsberuhigung im Kiez, der an seinen äußeren Rändern von der Straße Unter den Eichen (B 1) und dem Hindenburgdamm begrenzt wird. Wie jetzt bekannt wurde, stehen ab 2026 erneut umfassende Bauarbeiten auf der B 1 zwischen Wolfensteindamm und Thielallee an. Mindestens zwei Jahre soll dieser Straßenabschnitt komplett erneuert werden. Die Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten, dass die neue Moltkebrücke als Umfahrung genutzt wird.
Der Durchgangsverkehr soll unattratktiv gemacht werden
Daher plädieren alle Beteiligten dafür, den Durchgangsverkehr so unattraktiv wie möglich zu machen, um ihn aus dem Kiez herauszuhalten. Das könnte zum Beispiel mit einer Begegnungsstraße oder eine Fahrradstraße umgesetzt werden, oder auch mit Pollern oder Blumenkübeln. Generell sollte in dem Bereich rund um die Moltkebrücke, der zugleich die zentrale Kiezeinkaufsachse ist, nur Schrittgeschwindigkeit herrschen, fordert die Bürgerinitiative.
- Umgestaltung: So schön wird das Zehlendorfer Zentrum
- Schloßstraße:Wie es mit dem Bierpinsel weitergeht
- Verkehr:Anwohner fordern Kiezblock an der Schloßstraße
- Verdichtung: Protest gegen Neubauten auf Spielplätzen in Düppel
- Bauprojekt:Steglitzer Kreisel: Adler Group verliert Prozess
- Übersicht:Hier finden Sie alle News aus Steglitz-Zehlendorf
Bei der Durchsetzung dieser Pläne erhoffe er sich die Unterstützung der Bezirksverordneten, sagte Eckhard Lüth in der Sitzung am Mittwochabend im Rathaus Zehlendorf. Der Anwohner hatte die Bürgerinitiative mit ins Leben gerufen und die Wünsche für den Kiez vorgestellt. Er schloss mit den Worten: „Bitte enttäuschen Sie uns nicht“.
Das versprachen alle, die sich anschließend zu Wort meldeten. Bernd Steinhoff (Grüne) unterstrich, wie wichtig es sei, dass Läden, wie der Bäcker Schroeter, erhalten blieben und dass die Grünen die Anliegen der Bürgerinitiative teilen. Von einer Chance, am Beispiel des Kiezes zu zeigen, was es bedeutet, eine lebenswerte Stadt zu schaffen, sprach Alexander Niessen von der SPD-Fraktion.
Asternplatz soll in die Pläne integriert werden
Gregor Habbel (FDP) schlug vor, auch den Asternplatz in die Pläne zu integrieren. Die Linke freute sich darüber, dass der Kiez aus einem autogerechten Dornröschenschlaf erwache und die AfD lobte, dass die Pläne nicht mit der Brechstange, sondern direkt von Kaufleuten und Anwohnern entwickelt wurden.
Nach der ersten Lesung wird der Einwohnerantrag jetzt in zwei Ausschüssen diskutiert: Mit dem Anliegen beschäftigen sich die Mitglieder des Verkehrs- und des Haushaltsausschusses.