Zehlendorf

Schwimmbad soll bleiben: Petition für Erhalt gestartet

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In dem kleinen Becken können zwölf bis 15 Teilnehmer pro Kurs trainieren.

In dem kleinen Becken können zwölf bis 15 Teilnehmer pro Kurs trainieren.

Foto: Primavita

Betreiber, Schwimmschulen und DLRG haben sich für einen gemeinsamen Protest zusammengeschlossen.

Berlin.  „Wir stehen immer noch unter Schock“ – mit diesen Worten beginnt ein offener Brief an das Bezirksamt von Steglitz-Zehlendorf. Unterschrieben ist er von der Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt des Primavita-Bades in Zehlendorf. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die kleine Schwimmhalle am Teltower Damm 95 abgerissen und durch eine neue Mensa für die John-F.-Kennedy-Schule ersetzt werden soll. Die Welle der Entrüstung ist groß und nimmt immer mehr an Fahrt auf.

Neben dem offenen Brief, in dem die Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) sowie alle Stadträte um Unterstützung für den Erhalt des Bades gebeten werden, wurde auch eine Petition unter schwimmbadretter.zehlendorf.com gestartet. „Das Schwimmbad am Teltower Damm muss bleiben“ – unter diesem Motto werden Unterschriften gesammelt. Mehr als 300 sind es nach den ersten Stunden und es werden schnell mehr.

Sanierung des Bades soll nicht mehr wirtschaftlich sein

Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) will die Halle zum Jahresende schließen. Dafür führt das landeseigenen Unternehmen, das Eigentümer ist, zwei Gründe an: Das Bad sei marode, eine Sanierung aber nicht wirtschaftlich. Und die John-F.-Kennedy-Schule, auf deren Grundstück sich die Halle befindet, bräuchte zusätzliche Flächen, unter anderen für eine Mensa. Die Senatsverwaltung bestätigt den Erweiterungsbedarf.

Für die Petition haben sich nun alle Akteure zu der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Betrieben wird das Schwimmbad vom Gesundheitszentrum Primavita, das zum Krankenhaus Waldfriede gehört. Kurse werden aber auch von Schwimmschulen und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf angeboten. Im Programm sind 52 Kurse pro Woche vom Baby- bis Seniorenschwimmen mit 700 Teilnehmern.

„Die geplante Schließung des Schwimmbades ist ein großer Verlust für Zehlendorf und bedeutet neben dem Wegfall vieler langjährig angebotener Gesundheitsangebote auch den Entfall des Großteils der Angebote zum Schwimmenlernen für Kinder und den Verlust einer wichtigen Ausbildungsstätte für Rettungsschwimmer der DLRG“, heißt es in der Petition. Das einzige Schwimmbad am Hüttenweg, das für Ausbildungen genutzt werden könnte, sei bereits überlastet. Da es keinen alternativen Standort in Zehlendorf gibt, würden die aktuellen Angebote ersatzlos entfallen.

Bezirksbürgermeisterin fordert, Pläne zu überdenken

Hilfe wird auch vom Bezirksamt erwartet, obwohl das Grundstück und auch das Bad nach Auskunft von Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) nicht mehr in bezirklicher Hand sind. „Es ist notwendig, dass die Pläne überdacht werden und eine Lösung gefunden werden könnte, sowohl Mensa als auch ein Schwimm- und Wasserangebot zu verwirklichen“, erklärt Maren Schellenberg.

Die Senatssportverwaltung fühlt sich für die Halle und den Erhalt der Kurse nicht zuständig. Denn, so Sprecherin Tanja Friesen, „das benannte Schwimmbad liegt nicht in der Zuständigkeit der Senatsverwaltung für Inneres und Sport“. Dabei hat die Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini erst kürzlich die DLRG auf deren Landestagung für ihre Arbeit gelobt und Unterstützung zugesagt. Die ist in dieser Situation bereits nötig. Allein In Steglitz-Zehlendorf stehen 190 Kinder auf der Warteliste der DLRG für Schwimmkurse.

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