Berlin. Die Bundespolizei hat am Sonntag in Berlin-Zehlendorf einen toten Mann auf einem Zug der S-Bahn-Linie 1 gefunden. Zuvor waren Passanten gegen 6 Uhr auf eine leblose Person auf einer S-Bahn im Bahnhof Rathaus Steglitz aufmerksam geworden. Daraufhin verständigten sie die Polizei. Der Zug hatte kurz danach den Bahnhof bereits wieder verlassen. In der Folge machten die Beamten den entsprechenden Zug ausfindig. Die Bahn wurde dann am S-Bahnhof Mexikoplatz gestoppt und überprüft. "Auf dem Dach wurde ein bereits verstorbener Mann im Alter von 19 Jahren mit Kopfverletzungen festgestellt", teilte die Polizei mit.
Erste Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass es sich um einen sogenannten S-Bahn-Surfer gehandelt haben könnte, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Vermutlich sei er während der Fahrt von Hindernissen auf Kopfhöhe getroffen worden. Zuvor hatten der RBB und die BZ darüber berichtet.
Der Zugverkehr der S1 wurde für die Dauer der Ermittlungen unterbrochen, seit dem Vormittag fahren die Züge aber wieder planmäßig, hieß es. Die weiteren, noch andauernden Ermittlungen hat die Kriminalpolizei der Direktion 4 (Süd) übernommen.
Die Bundespolizei warnte eindringlich davor, sich an, zwischen oder auf Zügen festzuhalten und auf diese Weise mitzufahren. "S-Bahnsurfen ist lebensgefährlich", betonte die Sprecherin. Insbesondere bei jungen Menschen komme es aber immer wieder vor, dass sie es dennoch versuchten, etwa als Mutprobe.
S-Bahn und U-Bahn: Immer wieder lebensgefährliche Aktionen in Berlin
Zu den lebensgefährlichen Aktionen auf S-Bahn und U-Bahn war es in Berlin in der Vergangenheit immer wieder gekommen. Im Juni 2022 starb ein 15-Jähriger im S-Bahnhof Rathaus Steglitz. Im April 2021 kam ein ebenfalls 15-Jähriger am S-Bahnhof Lankwitz beim S-Bahn-Surfen ums Leben.
Für Entsetzen hatte im Jahr 2018 ein hochprofessionelles Video gesorgt, dass zeigt, wie maskierte Männer am U-Bahnhof Gleisdreieck von außen auf den Zug der Linie U1 klettern und sich dabei gegenseitig filmen. Eine Person springt vom Dach des fahrenden Zuges etwa 20 Meter hinab in den Landwehrkanal. Damals teilte die Berliner S-Bahn mit, dass das Phänomen des S-Bahn-Surfens seit den 90er-Jahren deutlich zurückgegangen sei. Bei den neuen Zug-Modellen könnten die Türen während der Fahrt nicht geöffnet werden, sodass ein Aussteigen nicht möglich sei, betonte seinerzeit ein S-Bahn-Sprecher.
Der Vater eines beim S-Bahn-Surfen tödlich verunglückten 19-Jährigen hatte der Morgenpost 2018 gesagt: "Mit Heldentum haben solche Aktionen nichts zu tun. Sein Leben für einen solchen vermeintlichen und schnelllebigen Ruhm im Internet zu gefährden – das ist es nicht wert."