Botanischer Garten

Das ist der Frühling: Kamelienblüte im Botanischen Garten

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Sandra Cruz Wallens ist als Gärtnerin für das Kamelienhaus zuständig.

Sandra Cruz Wallens ist als Gärtnerin für das Kamelienhaus zuständig.

Foto: Katrin Lange

Ende Februar hat die Blüte ihren Höhepunkt erreicht. Das Mittelmeerhaus schließt im Spätsommer für die Sanierung.

Berlin.  Die ersten kleinen Knospen sind schon um Weihnachten im Kamelienhaus im Botanischen Garten aufgegangen. Jetzt ist daraus ein Blütenmeer geworden, ein Farbenspiel in weiß, rosa, pink und knallrot. „Die Kamelienblüte ist in diesem Jahr etwas später dran“, sagt Gärtnerin Sandra Cruz Wallens. Das habe vor allem daran gelegen, dass die Sonne fehlte, also nicht genug Licht war. Doch mittlerweile stehen die Bäume und Sträucher in dem Gewächshaus in voller Blüte. Der Frühling ist da. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um das Schauspiel zu erleben: Der Höhepunkt wird Ende Februar, Anfang März erreicht.

Die Kamelienblüte ist derzeit nur ein guter Grund für einen Besuch im Botanischen Garten. Es gibt noch weitere: das Mittelmeerhaus und das neue Besucherzentrum. Während vorn am Eingang Königin-Luise-Platz noch in diesem Jahr der Neubau eröffnet wird, schließt im hinteren Teil der Anlage das Gewächshaus für die Sanierung. Beides soll im Spätsommer passieren. Es bleiben also nur noch ein paar Monate, um „die wichtigste mediterrane Sammlung weltweit sich anzusehen“, so Garten-Kurator Gerald Parolly.

Was sie ausmacht, ist vor allem die Vielfalt. In der ersten Hälfte des Hauses wachsen Pflanzen des Mittelmeergebiets, in der zweiten sind Vertreter der Kanarischen Inseln, Madeira und der Azoren zu sehen. Im Moment blühen gerade der Lavendel, die Natternköpfe und der Drachenbaum. Vorerst ein letztes Mal zu sehen ist auch die etwa 60 Jahre alte Korkeiche, die sich abenteuerlich windet.

Das Mittelmeerhaus sieht aus wie eine Kathedrale

Nach der Sanierung und Modernisierung des Großen Tropenhauses und des Viktoriahauses ist das Mittelmeerhaus das dritte Schaugewächshaus, das nun erneuert wird. 1904 wurde es fertiggestellt, mit seinen Jugendstilelementen und den beiden Glastürmchen erinnert es an eine Kathedrale. „Der gesamte Stahl-Glas-Bau ist marode und muss grundsaniert werden“, sagt Kurator Gerald Parolly. Die Arbeiten betreffen das Stahltragwerk, die Treppentürme, die historischen Holzfenster, die Fassade, die nicht mehr auf dem heutigen Stand der Technik ist und sämtliche Dachbereiche.

Insgesamt sind etwa 24 Millionen Euro für die denkmalgerechte und energetische Sanierung des Mittelmeerhauses erforderlich, die vom Land Berlin finanziert werden. Die Bauarbeiten werden etwa 2,5 Jahre dauern. In dieser Zeit ist das Mittelmeerhaus gesperrt, die Pflanzen müssen ausgelagert werden.

Dafür laufen jetzt bereits die Vorbereitungen. „Wir haben die großen Gehölze schon zurückgeschnitten, damit sie leichter zu versetzen sind“, erklärt Gerald Parolly. Dazu gehören zum Beispiel der Erdbeerbaum, der Johannisbrotbaum und der Kreta-Ahorn. Sie kommen ins Überwinterungshaus. Andere, zum Beispiel die vier Meter große Steineiche, bekommen einen Platz im Freiland des Gartens. „Alle Pflanzen sind erfasst und dokumentiert, das ist hilfreich beim Umzug“, so der Kurator.

Das Mittelmeerhaus ist ein beliebter Ort zum Heiraten. Auch das wird ab dem Spätsommer nicht mehr möglich sein. Wer sich das Gewächshaus als Hochzeitskulisse ausgesucht hat, sollte sich also beeilen. Die Termine werden über das Standesamt Steglitz-Zehlendorf gemacht.

Obwohl das Besucherzentrum erst nach den Sommerferien offiziell eröffnet werden soll, können die Besucher schon jetzt in den Neubau am Königin-Luise-Platz hinein. Der Behelfseingang hinter dem Botanischen Museum konnte wieder geschlossen werden, weil der Kassenbereich mit Tresen bereits fertig ist. Wer also einen Besuch im Botanischen Garten plant, kann wieder den Haupteingang nehmen. Das alte kleine Kassenhäuschen hat ausgedient, Eintrittskarten werden bereits im neuen Besucherzentrum verkauft. Der Innenausbau ist aber noch nicht fertig, so dass die anderen Bereiche abgesperrt sind.

Auch die Hauptallee ist gesperrt, weil die Wege neu gemacht werden. Wer direkt zu den Gewächshäusern gehen will, muss zunächst einen kleine Umweg durch den Wald nehmen und kommt dann beim Großen Tropenhaus und dem Kamelienhaus heraus. Dort aber werden die Besucher garantiert für den Umweg belohnt. Nicht nur die Farben und der Duft der Kamelien sind faszinierend. Sie können auch den Hummeln bei der Arbeit zu sehen.

Zwei Hummelvölker leisten im Kamelienhaus ganze Arbeit

Sowohl im Kamelienhaus als auch im Mittelmeerhaus sind derzeit zwei Hummelvölker mit jeweils 150 Tieren unterwegs. Sie stammen noch von der Imkerin der Freien Universität Berlin, die sie auf der Grünen Woche präsentiert hat. Nach der Messe wusste sie nicht wohin mit den Tieren. In den Gewächshäusern leisten sie jetzt gute Arbeit, in den nächsten sechs bis acht Wochen werden sie die Blüten bestäuben.

Auch in diesem Sommer wird es wieder die Botanische Nacht geben. Sie steht am Freitag und Sonnabend, 14. und 15. Juli, unter dem Motto „Klang von Botania“. Bereits zum 14. Mal können die Gäste bei einem Rundgang eine Traumwelt voller Wunder erleben, mit Fabelwesen und Künstlern auf vielen Bühnen. Die besondere Atmosphäre im Botanischen Garten wird dabei von zauberhaften Klängen und Musik untermalt. Die Tickets sind bereits im Kartenvorverkauf online erhältlich unter www.botanische-nacht.de oder www.reservix.de, sowie an den Kassen des Botanischen Gartens und über die Tickethotline: 069 / 427262650. Der Eintrittspreis beträgt regulär 38 Euro, Kinder bis zwölf Jahren haben freien Eintritt.