Seit Jahren wird an der U9-Strecke gebaut: an den Gleisen, an den Bahnhöfen oder Rolltreppen. Nun kommt es zu neuen Sperrungen.
- Auf der U-Bahn-Linie U9 kommt es zu umfangreichen Bauarbeiten.
- Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) müssen zwischen Rathaus Steglitz und Bahnhof Zoo bis zum 6. November einen Schienenersatzverkehr (SEV) nutzen.
Berlin. In zwei Etappen bauen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf der U9 vom 19. September bis 6. November neue Gleisverbindungen auf der Strecke. Das zieht umfangreiche Sperrungen nach sich.
In der zweiten Phase vom 17. Oktober bis 6. November fahren die Züge nur zwischen Osloer Straße und Zoologischer Garten sowie im Pendelverkehr zwischen Berliner Straße und Rathaus Steglitz. Zwischen Zoologischer Garten und Berliner Straße fahren keine Züge. Es ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
In der ersten Phase vom 19. September bis 9. Oktober gab es keinen Zugverkehr im Abschnitt zwischen Güntzelstraße und Rathaus Steglitz. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Vom Rathaus Steglitz ging es zuerst mit den regulären Bussen auf der Schloßstraße bis zum Walther-Schreiber-Platz, von dort mit dem Pendelbus der BVG bis Güntzel- oder Spichernstraße und dann in die U9 bis zum Ziel.
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U9 in Berlin: Fahrgäste kann wahrscheinlich nichts mehr überraschen

Für die Fahrgäste bedeutet das nun wieder wochenlange Beeinträchtigungen. Wer mit der U9 zur Arbeit fährt, muss wesentlich mehr Zeit einplanen und mit Gedränge in den Bussen rechnen. Aber wer regelmäßig die U9 nimmt, den kann wahrscheinlich nichts mehr überraschen. Seit Jahren wird an den Bahnhöfen und an der Strecke gebaut. Allerdings gilt es zu unterscheiden: Diesmal wird an den Gleisanlagen gebaut. Vier neue Weichen sollen die Sicherheit erhöhen und zugleich den Lärm mit Unterschottermatten minimieren.
Alle Arbeiten, ob an den Gleisen oder auf den Bahnhöfen, sollen künftig dem Fahrgast zugute kommen. „Die Bahnhofssanierung beinhaltet eine Modernisierung der technischen Anlagen, Maßnahmen zur Barrierefreiheit und schafft insgesamt ein besseres Erscheinungsbild“, sagt BVG-Sprecher Markus Falkner. Das verbessere die Aufenthaltsqualität und stärke natürlich auch das Sicherheitsgefühl. „Betrieblich werden wir durch Gleiswechsel und Weichen deutlich flexibler“, so Falkner. Das wirke sich insbesondere bei künftigen Störungen sehr positiv für die Fahrgäste aus. Wo die BVG dank der neuen Anlagen dann noch Züge fahren lassen könne, sei heute vielfach noch ein Schienenersatzverkehr (SEV) notwendig.
Seit nunmehr sechs Jahren stehen die Fahrgäste der U9 immer wieder vor verschlossenen U-Bahnhöfen. 2016 begann die Sanierung des Bahnhofs Friedrich-Wilhelm-Platz, die mittlerweile abgeschlossen ist. Ein Jahr später starteten die Arbeiten am U-Bahnhof Schloßstraße, zunächst mit einer Schadstoffsanierung. Mittlerweile waren schon die Fliesenleger unterwegs und haben eine Wand auf dem Bahnsteig mit einem bunten Mosaik versehen. Im Jahr 2018 wurde dann auch die Station Rathaus Steglitz zur Baustelle. Auch dort sind an den Gleisen die Wände schon neu gemacht, zudem ist der komplette Bahnsteigboden bereits mit neuen, hellen Fliesen und einem Blindenleitsystem ausgestattet worden. Nach Auskunft von Markus Falkner soll der Bahnhof Rathaus Steglitz 2024 fertig werden.
U-Bahn: In den Sommerferien 2023 sind die Bahnhöfe wieder gesperrt
Ein Datum für die Station Schloßstraße gibt es noch nicht. Es sei noch offen, wann die Arbeiten dort beendet sind, sagt der BVG-Sprecher. So müsste noch ein zweiter Aufzug an der Schloßstraße eingebaut sowie die gesamte Bahnhofsanlage saniert werden. Zur Zeit fänden noch Absprachen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde statt.
Die jetzige Streckensperrung wird nicht die letzte sein: „In den Sommerferien 2023 findet voraussichtlich erneut eine Sperrung zwischen den U-Bahnhöfen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz statt“, sagt Falkner. Der Grund: Die Betonsanierung im U-Bahnhof Schloßstraße und in den Streckenabschnitten zwischen den Bahnhöfen im Bereich der befahrenen Gleise. Eine Betonsanierung der Tunnelabschnitte könne nur erfolgen, wenn der Zugverkehr in dieser Zeit eingestellt werde.
Aber auch daran sind die Fahrgäste gewöhnt. Schon mehrfach war der Abschnitt zwischen Rathaus Steglitz und Walther-Schreiber-Platz unterbrochen. Dann hieß es: viel Geduld und starke Nerven haben. Im vergangenen Jahr gab es die dritte längere Sperrung. Die gesamten Sommerferien war am Walther-Schreiber-Platz Endstation.
U-Bahnhof Schloßstraße: Feuer im Technikraum führte zu Großeinsatz der Feuerwehr
Zurückgeworfen wurden die Arbeiten auch noch durch einen Brand im U-Bahnhof Schloßstraße Anfang 2021. Am 3. Januar war ein Feuer in einem Technikraum des Bahnhofs ausgebrochen. Der Brand hatte einen Großeinsatz der Feuerwehr mit 110 Einsatzkräften ausgelöst. Erst drei Wochen nach dem Brand konnten die Züge wieder fahren. Die Reparatur hat zwei Wochen länger gedauert als ursprünglich geplant. Das lag daran, dass die Instandsetzung der verschmorten Kabel unter erschwerten Bedingungen und auf engstem Raum unter einer Rolltreppe erfolgen musste.
Legendär ist genau diese Rolltreppe: Sie ist eine der längsten in Berlin. Im Sommer 2019 musste sie komplett demontiert und durch eine neue ersetzt werden. Drei Monate dauerten die Arbeiten. Kaum lief sie wieder, stand sie auch schon wieder still. So ging das eine ganze Weile. Fahrgäste begannen schon vor dem Aussteigen zu spekulieren, ob sie funktioniert. Immerhin: Seit langem gab es keine Störung mehr.